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Großer Hafner

Hohe Tauern/Ankogelgruppe, Kärnten, ÖsterreichHöhe3076 mHöhendifferenz1600 HmSchwierigkeitBergtour - SchwerWintertauglichnein ExpositionNordwest - SüdwestEinkehrKattowitzer Hütte (Sommer)AusgangsortKölnbreinsperre am Ende der Malta-Hochalmstraße (mautpflichtig)AufstiegKrumpenkar, Gamsleitenkopf, Kattowitzer Hütte, OchsenkarAbstiegs. Aufstieg


Charakteristik

Der Große Hafner ganz im Osten der Hohen Tauern ist ein tolles Gipfelziel mit hervorragender Aussicht, das jedoch mühsam erarbeitet werden muss. Die Zustiege sind lang und beschwerlich – der hochgelegene Ausgangspunkt an der Kölnbreinsperre erscheint als die einfachste Alternative (es gibt noch zwei weitere Zustiege von der Malta-Hochalmstraße aus), aber auch hier sollte man die veranschlagten 3 Std. für den Hüttenzustieg durchaus ernst nehmen: die Strecke ist beträchtlich und durch das viele Auf und Ab und die dauernden Blockwerkhalden kommt man einfach nicht zügig voran. Eine Übernachtung in der gemütlichen Kattowitzer Hütte entzerrt die Tour wesentlich. Die veranschlagten 2 Std. ab Hütte für den Gipfelzustieg sind ebenfalls recht sportlich bemessen, Otto-Normal-Wanderer dürften mindestens ein halbes Stündchen mehr brauchen. Der Gipfelzustieg folgt im Wesentlichen dem SW-Grat, der mal schmal und zackig, mal gemütlich breit ausfällt. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind hier unbedingt nötig. Auch wenn das Blockgekraxel objektiv nicht schwierig ist (kaum I), muss man vorsichtig zu Werk gehen – es sind längst nicht alle ausgesetzten Stellen versichert, ausrutschen darf man nicht.

Beschreibung

Der Aufstieg zur Kattowitzer Hütte beginnt am markanten Turm des Berghotels Malta. Ein paar breite Serpentinen leiten hinauf zu einem Aussichtspunkt mit Panoramatafel, hinter einer Mess-Station beginnt dann der Hüttenzustieg. Gleich verliert man auf dem schmalen Steiglein einiges an Höhe und passiert ein paar Blockwerkhalden. Im ständigen Auf und Ab quert das Steiglein die steile Hangflanke oberhalb des Galgenbichl-Vorspeichers, zugewachsene, schmierige und felsige Stellen erfordern etwas Vorsicht. Jenseits des Mitterkarbachs wird das Gelände etwas weniger steil und der Weg etwas angenehmer, das ständige Auf und Ab bleibt aber bestehen (durchwegs SO). Nach einem etwas steileren Aufstieg umrunden wir ein felsiges Eck und gelangen – wieder mit Höhenverlust – ins idyllische Krumpenkar, (O) wo der Krumpenbach sehr malerisch durch ein weitläufiges Feuchtgebiet mäandert. Wir durchwandern es flach erst in O-, dann in SO-Richtung. Am gegenüberliegenden Hang warten dann geballt fast alle bis zur Hütte abzuleistenden Höhenmeter: über Blockwerkhalden, Latschengassen und einen Gras-Schrofen-Mix geht es - immer gut markiert - Kuppe um Kuppe höher. Vor dem letzten Steilaufschwung zeigt ein Wegweiser den Abzweig zum Weinschnabel an, den wir aber ignorieren dürfen. Sehr steil, aber relativ gut gangbar führt ein enger Serpentinensteig und das übliche Blockwerk hinauf zum Durchschlupf im Felskamm des Gamsleitenkopfs, der mit einem Gartentürchen markiert ist. Auf der anderen Seite quert der Steig nun relativ komfortabel, aber wieder mit Höhenverlust die steile Hangflanke (SO) und einige weitere Blockwerkhalden, bevor man die mitten im Ochsenkar sitzende Kattowitzer Hütte erspäht (ggf. Übernachtung).

Am Wegweiser vor der Hüttentür wendet man sich nach links (N) und wandert zunächst halbwegs bequem über Gras und Felsriegel auf den begrenzenden Bergkamm zu – der Abzweig zur Lanischscharte wird ignoriert. Leicht nach links schwenkend, wird der Steig steiler und etwas ruppiger und führt schließlich in engen, gerölligen Kehren hinauf zu einer Einsattelung im Kamm (NW). Dort wenden wir uns nach rechts, ab her gibt der Blockgrat bis zum Gipfel die Richtung vor (NO). Über einige Felsriegel und leichte Kraxelstellen erreichen wir die erste Seilsicherung: ein Felsturm muss auf der Rückseite über eine rissige Platte umrundet werden. Dann geht es – teils im Gehgelände, teils in leichter Blockwerk-Kraxelei – meist direkt auf der Grathöhe entlang. Nach einer weiteren seilversicherten Stelle und einem markanten Felskopf weitet sich der Grat plötzlich zum breiten Rücken, der mit unzähligen Steinmanndln verziert ist und sich ausnahmsweise bequem auf gutem Steig erklimmen lässt. Ein kurzer Blockgrat führt danach zum nächsten breiten Rücken, der in einem Mix aus Blockwerk und Steigspuren überwunden wird. Nun sind die Höhenmeter fast geschafft, nur noch leicht ansteigend gelangt man auf einer Art Hochebene, an deren hinterem Ende ein kleiner Felsturm mit dem Gipfelkreuz thront.

Hinweis: Der Ausgangspunkt liegt im Talschluss des Maltatals. Von der Ausfahrt Gmünd der A10 durchfährt man zunächst das gesamte Maltatal; die anschließende, mit vielen Tunnels gut ausgebaute Bergstraße hinauf zum Stausee Kölnbreinsperre (Großparkplatz) ist mautpflichtig und recht teuer (22€, Stand 2023). Wer in der Kattowitzer Hütte übernachtet, bekommt ein paar Euronen rückerstattet.