Pfeiser Spitze
Klettersteig - Mittel (Abstieg)Charakteristik
Grandiose 3-Gipfel-Tour im südlichen Karwendel, garantiert nie langweilig und mit allen Zutaten einer typischen Karwendel-Tour: grüne Flanken, wilde Abbrüche, Türmchen und Zinnen und viel Geröll! Auf dem gesamten Weg über die drei Gipfel bietet sich ein eindrucksvolles Panorama: wahlweise in die wilde Karwendel-Szenerie im Norden oder das Inntal mit den Tuxer und Stubaier Alpen im S. Trotz seiner Attraktivität ist die Tour nicht überlaufen (vom Gewimmel an den Herrenhäusern nicht abschrecken lassen).
Gefordert wird ausgezeichnete Trittsicherheit, denn längst nicht alle ausgesetzten Stellen sind versichert. Im Mittelteil bewegt man sich längere Zeit auf nur fußbreiten Steigspuren im Steilgelände (bei Nässe nicht ratsam). Im Auf- und Abstieg zur Pfeiser Spitze sind etliche zwar nicht schwierige, aber recht ausgesetzte Stellen zu bewältigen (versichert). Vorsicht vor Steinschlag beim Abstieg von der Pfeiser Spitze! Am Stempeljoch hält sich lange der Altschnee (evtl. Grödel nützlich)Beschreibung
Aufstieg: Vom letzten Pp. vor dem Fahrverbot folgt man der Forststraße noch bis zu den Gebäuden der Herrenhäuser; direkt am "Knappenhäusl" zweigt linker Hand der beschilderte Steig zum "Törl" ab (S). Das schmale Steiglein führt zügig in Serpentinen hinauf zu einer Fahrstraße, die man aber lediglich überquert. Auf der anderen Seite setzt sich der Steig fort und leitet nun -zunehmend nach SW ausweichend- bequem durch ein Geröllkar und hinauf in den grünen Sattel des "Törl" mit Brotzeitbank und Kreuz.
Dort wendet man sich der Beschilderung folgend nach rechts (NW) und steigt -kurzzeitig etwas steiler- über Latschengassen und Schrofen hinauf in die grünen S-Flanken unterhalb der Wildangerspitze. Im nächsten Wegabschnitt (W) kann man fast wie auf einem Panoramaweg oberhalb Innsbrucks wandeln: der schmale, aber gut zu begehende Wiesensteig führt ohne großen Höhengewinn durch die steilen Wiesenflanken, der Gipfel der Lattenspitze ist hier schon erkennbar. Am letzten Zacken vor dem Gipfelaufbau endet das bequeme Wiesengelände und es ist eine sehr steile, etwas instabile Geröllrinne zu bewältigen. Oben angekommen, erreicht man über eine schmale Scharte und bröseliges Schrofengelände den Gipfelaufbau der Lattenspitze; zum Kreuz mit Brotzeitbank und Paradeblick überInnsbruck geht es über einen kurzen, steilen Felsriegel und ein paar Schrofen.
Auf Höhe der Bank leiten schmale Steigspuren (rote Markierungen) hinüber ins Steilgelände. Immer in SW-Richtung umrundet man vorsichtig und tw. recht ausgesetzt einige Fels- und Schrofennasen, bevor an einem felsigen Durchschlupf die Seilversicherungen beginnen. Gleich am Anfang ist eine recht ausgesetzte Querung zu bewältigen, die in eine exponierte Scharte unterhalb des Gipfelaufbaus einmündet. Auf der anderen Seite geht es dafür umso steiler, aber gut versichert hinauf zu einem Vorgipfel und in einer kurzen, aber ausgesetzten Querung hinüber zum Gipfelzacken der Pfeiser Spitze, der mit zwei Personen schon fast überfüllt ist.
Abstieg: Für den Abstieg hält man sich weiter in SW-Richtung und folgt den Seilversicherungen zunächst etwas luftig entlang einer Felsrippe. Schon bald wird das Gelände weniger ausgesetzt, die Seilsicherungen leiten nun in einem System von meist bröseligen Rinnen leichter als erwartet durch das Felsenlabyrith (Vorsicht auf Steinschlag). Dort, wo die Seilsicherungen enden und man das große Geröllkar betritt, muss man sich entscheiden, ob man direkt zum Stempeljoch absteigen (rechts) oder noch der hübschen Thaurer Jochspitze einen Besuch abstatten möchte (s. Tipp unten, Umweg insgesamt ca. 40 min.).
Für den Abstieg rutscht man ein paar Höhenmeter im Geröll ab, bis man auf quer verlaufende, deutliche Steigspuren trifft; dort nach rechts (N). Der Durchschlupf am Stempeljoch ist mit einem Wegweiser markiert und führt zunächst steil über Geröll, oft auch Altschnee hinunter in eine riesige Schuttreisse. Noch vor Erreichen des tiefsten Punkts leitet der markierte Steig in die rechte Flanke hinaus und erreicht ohne großen Höhenverlust die Latschengrenze. Dort beginnt ein netter, gut gangbarer Steig, der bequem hinunterführt zur Fahrstraße. Auf ihr zurück zu den Herrenhäusern und dem Pp (die allerletzte Etappe kann man alternativ auch auf dem Steiglein zurücklegen, das man morgens beim Aufstieg zum "Törl" benutzt hat.
Tipp: Zur Thaurer Jochspitze hält man sich direkt am Ausstieg aus dem KS links und steigt auf gut erkennbaren Steigspuren schräg hinauf zum Kamm (SW). Dort trifft man auf ein unmarkiertes, aber gut begehbares Steiglein, das tw. auf der Grathöhe, tw. in die Südflanke ausweichend in wenigen Minuten hinüberführt zur Jochspitze mit seinem Mini-Kreuz. Auf gleichem Weg zurück zum Ausstieg aus dem KS.
Hinweis: Hinweis: Wegen ständiger Murenabgänge wurde das Halltal 2012 für den PKW-Verkehr gesperrt, bei guten Bedingungen gibt es einen Shuttle- bzw. Taxi-Service. Nach starken Niederschlägen sollte man sich nach der Begehbarkeit der Tour erkundigen.