Paternkofel (Monte Paterno)
Charakteristik
Ungemein kurzweilige, spannenden Tour auf einen Aussichtsberg der Extraklasse! Auch wenn der Paternkofel vom Rif. Locatelli aus einigermassen unbezwingbar aussieht, so sollte er doch für halbwegs geübte Bergsteiger kein Problem darstellen; der KS ist bestens versichert und als eher leicht einzustufen. Der Anstieg durch die alten, stockfinsteren Kriegsstollen trägt seinerseits zur Spannung bei; der Abstieg über den Schartensteig fällt ebenfalls in die Kategorie "leichter KS" und führt sehr abwechslungsreich und spannend durch wilde Fels-Szenerie. Wer für den An- und Abstieg die Route durch die Stollen nutzt, kann den Paternkofel als Halbtages-Tour besteigen; die Variante über den Schartensteig erfordert schon etwas mehr Zeit, ist aber jede Minute wert!
Von den Touristen-Massen am Rif. Auronzo sollte man sich nicht abschrecken lassen; die meisten geben sich mit dem Hauptweg zum Rif. Lavaredo oder Rif. Locatelli zufrieden.Beschreibung
Aufstieg: Vom Riesen-Parkplatz am Rif. Auronzo folgt man den Touristen-Karawanen in NO-Richtung zum nahen Rif. Lavaredo und Richtung N zum Paternsattel, wo man quasi direkt neben den "Drei Zinnen" steht. Dort empfiehlt es sich, zum Weiterweg in Richtung 3-Zinnen-Hütte (Rif. Locatelli) den oberen, etwas schmäleren Steig zu benutzen: erstens entgeht man hier den Touri-Strömen einigermaßen, zweitens erreicht man den Abzweig zum Paternkofel ohne Höhenverlust bereits oberhalb der Hütte.
Etwas oberhalb des Rif.Locatelli zweigt ein nicht markierter, aber deutlicher Pfad rechts vom Hauptweg ab; man orientiert sich dabei an einem markanten Felsfinger, dem sog. "Frankfurter Würstl". Der Steig führt kurz hinauf zum Grat und auf diesem entlang nach SO zum fuß des steil aufragenden Paternkofels. Vor dem ersten Stollenloch sollte man Stirnlampe und ggf. Klettersteigset anlegen; dann geht es durch niedrige Stollengänge, die nur durch wenige Fensterscharten erhellt werden, im Berginneren steil hinauf. Nach einer steilen Treppenanlage gerät man unversehens ins Freie, wo sofort eine versicherte, klettersteigartige Passage beginnt. Kurz über eine Steilstufe etwas exponiert hinauf, dann über gutmütigeres Gehgelände und weitere versicherte Rinnen zum "Verkehrsknotenpunkt" des "Gamsplatzls". Dort treffen alle Anstiege zum Paternkofel zusammen; linker Hand beginnt als ebenes Felsband der sog. Schartensteig, den wir für den Abstieg nutzen werden (s.u.). Zum Gipfel geht es rechts weiter, wobei sich die seilversicherten Routen nach wenigen Metern gabeln: für den Aufstieg benutzen wir die rechte Variante, die gleich recht steil und ein wenig exponiert, aber nicht schwierig ein kurze Felsstufe überwindet. Nach der Einmündung der anderen versicherten Variante ist wieder einfacheres Schrofengelände erreicht, die restlichen Hm zum weiten Gipfelplateau legt man grösstenteils ungesichert auf gutmütigen Felsbändern zurück (die Markierung ist hier mangelhaft, es gibt aber mehrere, gut gangbare Alternativen)
Abstieg: Zurück zum "Gamsplatzl" kann man nun die andere, versicherte Variante benutzen, die ungefähr den gleichen Schwierigkeitsgrad hat, im unteren Abschnitt aber kurze, exponierte Stellen aufweist. Am "Gamsplatzl" hält man sich dann rechts (O) und wandert -an einigen Höhlen vorbei- zunächst eben über ein Felsband. Der sog. "Schartensteig" verläuft nun gut gesichert als leichter Klettersteig über längere Strecke in einigem Auf und Ab an Felstürmchen entlang und durch selbige hindurch; zwei Schluchten werden auf originellen Hängebrücken passiert. Nachdem man dem letzten Türmchen aufs Haupt gestiegen ist, steht man unversehens in leichtem Wiesengelände und einem guten Serpentinensteig. Bald darauf sind an einer felsigen Schlucht nochmal ein paar klettersteigartige Stellen incl. kleiner Leiter zu überwinden, bevor der Weg nun endgültig ins leichte Gehgelände führt. In bequemer Steigung über Wiesen und ein großes Geröllfeld hinab (O); wer auf den Umweg zur Büllelejoch-Hütte verzichtet, kann gleich am hinteren Ende des Geröllfelds auf Steigspuren (verblasste Markierung) hinunterrutschen zum weithin sichtbaren Hauptweg. Dort hält man sich rechts (W, dann SW), wo man einen Gegenanstieg von ca. 150Hm bewältigen muss, um wieder zum Rif. Lavaredo zu gelangen. Abschliessend wie beim Aufstieg flach zurück zum Pp. am Rif. Auronzo
Hinweis: Die Straße hinauf zum Rif. Auronzo kostet -obwohl nur wenige km lang- happige 20,- Euro Maut (Stand 2010)
Hinweis: für die Stollen unbedingt Taschenlampe mitnehmen!