Absatzkopf
Charakteristik
Zugegeben, von Norden ist der Weg weit. Hat man das logistische Problem des Hüttenzustiegs gelöst, bietet es sich jedoch an, im gastlichen Hohenzollernhaus zu nächtigen und von dort mehrere Touren zu kombinieren (z.B. Nauderer Hennesiglspitze, Wildnörderer, Glockturm) - der Absatzkopf ist dabei perfekt als Nachmittagstour am Anreisetag. Die schöne Lage der Hütte auf ihrem Felssporn, der erst kürzlich entstandene malerische See und die idyllischen Talböden machen die Tour zu einem landschaftlich durchaus lohnenden Unterfangen, wenn auch einem reichlich langen. Bergsteigerisch sind keine Probleme zu erwarten, nur die oberen Wiesenhänge sind etwas steil und verlangen Trittsicherheit. Beschreibung
Das logistische Problem dieser Tour ist der ca. 13 km lange Anmarsch von der Kajetansbrücke südlich von Pfunds über die einspurige Schotterstraße bis zu deren Ende bei der Radurschlalm. Hüttengäste des Hohenzollernhauses dürfen mit eigenem Pkw bis zum Parkplatz Wildmoos fahren (ca. 9 km), sind dann aber noch eine knappe Stunde bis zur Radurschlalm unterwegs. Ideal ist die Auffahrt bis zur Radurschlalm mit dem Rad.
Aufstieg:
(1) Hohenzollernhaus: Vom Straßenende unterhalb der Radurschlalm gibt es nicht weniger als drei Aufstiege zum Hohenzollernhaus, die auch ungefähr gleich lang sind (350 Hm, SO). So kann man direkt im Almgebiet der Radurschlalm rechts auf einen markierten Steig abbiegen und durch Waldpassagen, im oberen Teil auch durch Geröllfelder ansteigen. Nimmt man den Weg, der vor dem Gatter der Radurschlalm halb rechts abzweigt, kann man gleich im Gehen noch den Zirbenholz-Schnitzerei-Skulpturenpark besichtigen. Dieser Steig gabelt sich nach der Materiallift-Station nochmal in eine Normal- und eine Wasserfallvariante (letztere steil und felsig). Wenige Minuten vor dem überraschend auftauchenden Hohenzollernhaus kommen alle drei Aufstiegsrouten wieder zusammen.
(2) Absatzkopf: Hinter der Hütte führt der markierte und beschilderte Wanderweg flach taleinwärts (SO), passiert unterhalb einer alten Zollhütte den Bach und führt dann am rechten Ufer des Sees entlang, der sich 2019 spontan durch einen Felssturz aus dem Hüttekar gebildet hat. Auch nach Ende des Sees geht es weiter ohne Höhengewinn im Talboden dahin (S); erst nachdem sich das Tal verengt, gewinnt man in der rechten Flanke allmählich an Höhe. Man umrundet die felsigen Ausläufer des Absatzkopfs und schwenkt mit dem Talverlauf nach SW. Wir wechseln auf die linke Bachseite und folgen einem markanten Moränenrücken mit großem Steinmanndl bis zu einem Wegweiser, der uns nach rechts auf einen breiten Grasrücken führt. Nur leicht steigend wandern wir nach W und finden am nächsten Wegweiser den scharf nach rechts abzweigenden Zubringer zum bereits hinter uns liegenden Absatzkopf (O). Weglos, aber bei normaler Sicht ohne Orientierungsprobleme wandert man über sanfte Wiesenhänge im auf und Ab auf den Felsriegel mit dem gut erkennbaren Kreuz zu. Direkt davor ist eine blockwerkgefüllte Senke und ein kurzer steiler Wiesenhang zu überwinden, dann ist das Gipfelkreuz erreicht.
Variante: Die "offizielle" Wegführung mit Dreiviertel-Umrundung des Gipfel erschließt sich der Autorin nicht so ganz und erscheint recht umständlich. Bei guten Bedingungen kann man auch beim Steinmanndl vom Moränenrücken nach rechts abbiegen, den Bachlauf überqueren und beliebig weglos den Grashang hinaufstapfen (auf Sumpflöcher aufpassen!). Oben am Grat hält man sich halb rechts, steigt - direkt in Falllinie vom Kreuz - fast bis in eine Blockwerksenke hinab und an peilt über einen recht steilen Grashang das linke Ende des Felsriegel an, der sich tatsächlich auch problemlos bewältigen lässt.