Chile

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Die Vielfalt Chiles zeigt sich am besten anhand einer kleinen Anekdote, die die Chilenen selber gern erzählen: Bekanntlich wurde die Erde ja in 6 Tagen erschaffen und am Ende, als alles fertig war, war von allen Zutaten noch ein wenig übrig: ein paar Berge, ein bisschen Wüste, ein wenig Wald, ziemlich viel Küste, ein paar Vulkane und ein bisschen Eis. Damit es ordentlich aussieht, nahm der liebe Gott einen Besen und kehrte all diese Reste hinter das letzte Gebirge. Und genau das ist jetzt Chile! Wie wird man aber in drei Wochen einem Land gerecht, das sich über 4300km Länge zieht und von der Antarktis bis zum Breitengrad Tahitis reicht? Wir haben uns für drei Reise-Schwerpunkte mit ganz unterschiedlichen Landschaften entschieden, die wir jeweils mit Inlandsflügen verbunden haben.

Patagonien

Ein Besuch Patagoniens steht und fällt mit dem Wetter. Bis zum heutigen Zeitpunkt gibt es für das Gebiet keine Wettervorhersage - der Anflug nach Punta Arenas erfolgt auch heute noch auf gut Glück mit doppeltem Sprit-Vorrat, sodass man bei widrigen Bedingungen einfach umkehren kann. Leider müssen wir hier beichten, dass wir bei unserem Besuch das schöne Wetter für mehrere Jahre im Voraus aufgebraucht haben ('tschuldigung)! Bei strahlendem Sonnenschein, aber happigen Sturmböen waren uns wunderschöne, einfache Ausflüge zu atemberaubenden Landschaften vergönnt -- zur chilenischen Ausgabe der "Drei Zinnen", den "Torres del Paine" (="Blaue Türme") -- zu den spektakulären "Blauen Hörnern", den "Cuernos del Paine" und dem majestätischen "Paine Grande" am malerischen Lago Pehoe -- zum chilenischen Inlandseis und dem Grey-Gletscher Umstellen muß man sich nur im Hinblick auf die Tierwelt: statt Gemsen gibt's Guanakos, statt Murmeltiere Pampashasen und statt Dohlen so Nicht-Flieger wie Nandu und Pinguin...

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Chilenische Schweiz

Unser zweiter Schwerpunkt war das chilenische Seengebiet, auch "Los Lagos" oder chilenische Schweiz genannt. Zwischen Puerto Montt, Puerto Varas und Pucón empfängt uns eine Landschaft, die unserem Ideal schon sehr nahe kommt: üppiges Grün, klare, blaue Seen und darüber in regelmässigen Abständen schneebedeckte, formschöne Vulkankegel. Unbedingt zu empfehlen sind: -- das Naturreservat Llanquihue am gleichnamigen See für einfache Wanderungen -- die Gegend um den Ort Villarica für alle möglichen Outdoor-Aktivitäten oder einem Sonnenbad am schwarzen Lavastrand des Lago Villarica -- ein Besuch in einem der seltenen "kalten Regenwälder" (z.B. Huerquehue Nationalpark) mit seiner endemischen Flora; z.B. den Araukarien, die sich noch nicht recht entschlossen haben, ob sie Nadel - oder Laubbaum sein wollen Das Highlight schlechthin ist die Besteigung des noch aktiven Vulkans Villarica: dabei empfiehlt es sich, auf die Dienste eines Bergführer-Büros vor Ort zurückzugreifen. Die haben erstens die Genehmigung zur Nutzung der Zufahrtsstrassen, helfen mit allen fehlenden Ausrüstungsgegenständen aus und können am ehesten beurteilen, ob das aktuelle Benehmen des Berges und die Windrichtung eine Besteigung zulässt. Über 1600 Höhenmeter geht es steil, mühsam und bröselig, aber unschwierig auf direktem Weg zum Kraterrand; die Benutzung des altersschwachen Sessellifts ist nur den wirklich Mutigen vorbehalten (meist ohnehin außer Betrieb). Wer es ganz hinauf geschafft hat, kann von einem dicken Eiswulst aus direkt in das Lava-Gebrodel schauen - nie waren Feuer und Eis näher zusammen! Ach ja: über halb Chile schauen kann man von dort oben auch!

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Atacama-Wüste

Für unsere letzte Etappe fliegen wir in den Norden des Landes nach Calama, das nichts anderes ist als eine Bergarbeitersiedlung für Chuquicamata, den grössten Kupfer-Tagebau der Welt. Für Touristen dürfte sich eher San Pedro de Atacama eignen, ein kleines verschlafenes Nest mitten in der Wüste, das erst abends -wenn die Bewohner von ihren weit entfernten Feldern zurückkommen- zum Leben erwacht und dann wirklich alles bietet, was der moderne Tourist so zu brauchen glaubt. Ein paar Tage lassen sich hier gut füllen mit -- Ausflügen zum Salzsee Salar de Atacama, Flamingos inklusive -- einer Wanderung durch die Guatinschlucht bis zur Oase von Puritama, wo man sich in heissen Quellen entstauben kann -- einem Spaziergang im Tal des Todes und einem im Tal des Mondes, letzteres vorzugsweise zum Sonnenuntergang (allerdings sollte man nicht erwarten, dort allein auf den Dünen zu sitzen!) Ein unvergessliches Erlebnis ist der Ausflug zum Geysirfeld von El Tatio zum Sonnenaufgang (unbedingt warme Klamotten mitnehmen). Auf stattlichen 4200m Seehöhe findet sich in einem Hochtal eine derartige Ansammlung von grösseren und kleineren Geysiren, die meist pünktlich nach Sonnenaufgang ihren Dienst aufnehmen. Durch die frostigen Temperaturen bekommen die Geysirlöcher nämlich über Nacht einen Eisdeckel, der ihre Tätigkeit vorübergehend unterbricht. Erst wenn die Sonne den Eisdeckel abtaut, gehen die Geysire wieder in Betrieb - und das sehr abrupt (wehe dem, der gerade am falschen Ort steht!). Nach dem schönen Wetter in Patagonien war uns ein zweites Wetter-Phänomen vergönnt, das es eigentlich gar nicht gibt: nicht nur, dass wir in der Atacama, der angeblich trockensten Wüste der Welt, heftige Gewitter erlebten - wir erlebten auch eine Temperatursturz mit leichtem Schneefall, der aus dem ohnehin schon fotogenen Geysirfeld eine fast surreale Landschaft zauberte.

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