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Zuckerhütl

Stubaier Alpen, Tirol, ÖsterreichHöhe3505 mHöhendifferenz2050 HmSchwierigkeitHochtour - MittelWintertauglichja (via Stubaital)ExpositionWest, Südwest EinkehrGasthaus Fiegl, Hildesheimer Hütte (beide Sommer)AusgangsortSölden, Ende der Fahrstraße im Ortsteil WindauAufstiegWindachtal, Aschenbrenner-Weg, Hildesheimer Hütte, Pfaffenjoch, PfaffensattelAbstiegs. Aufstieg


Charakteristik

Wunderbare, bei guten Verhältnissen relativ einfache Tour auf einen Klassiker der Stubaier Gletscherwelt. Der Anstieg von der Hildesheimer Hütte aus hat nicht nur den Vorteil, dass man auf der urigen, von ausgesprochen netten Wirtsleuten betreuten Hütte übernachten darf, sondern dass man bereits relativ nah am Zuckerhütl dran ist. Man ist also am nächsten Morgen sicher wesentlich eher am Gipfel als die Seilschaften, die aus dem Stubaital oder von der Müllerhütte/dem Becherhaus herüberkommen. So kann man den Gipfel in Ruhe geniessen und gleichzeitig das mitunter nicht ganz ungefährliche Getümmel der Seilschaften am Gipfelanstieg vermeiden. Unbedingt anschliessend noch den Pfaff besteigen - ein besseres Foto-Motiv gibt es nicht! Die Schwierigkeit der Tour hängt massgeblich von den aktuellen Verhältnissen ab; zu beachten sind: Gletscherspalten, Absturz- und Steinschlaggefahr am Gipfelaufbau und Orientierungsprobleme bei schlechter Sicht

Beschreibung

Vom Pp. an der Schranke aus muss zunächst die gut 10km lange Strecke durchs Windach-Tal überwunden werden (s. Hinweis): in Serpentinen auf dem Fahrweg (manchmal durch fußweg abkürzbar) zunächst steil hinauf, dann in moderater Steigung am Gasthaus Fiegl vorbei und mit leichtem Höhenverlust hinunter in den Talgrund. Noch bevor man den Materiallift der Hütte erreicht, zweigt linker Hand (NO) der beschilderte "Aschenbrenner-Weg" zur Hildesheimer Hütte ab. Sehr bequem -teilweise sogar mit Platten ausgelegt- führt er entlang der Lifttrasse über einfaches Wiesen- und Schrofengelände hinauf zu der Geländekante, auf der man schon von weitem die Hütte erkennen kann.

Hinter der Hütte geht es weiter, indem man schräg rechts hinunter steigt zum kleinen Gletschersee (NO). Dort trifft man auf ein kleines markiertes Steiglein, das schon bald eine glatte Felspassage überwinden muss. Gut versichert, aber etwas ausgesetzt steigt man hinunter in die Geröllfelder, die man nun in weitem Rechtsbogen - stets etwas ansteigend- durchquert (NO, O, SO); schmale Steiglein, wegloser Plattenschutt und Altschneefelder wechseln sich dabei ab. Man umrundet die vom Aperen Pfaff herunterziehenden Trümmerhänge, direkt dahinter verbirgt sich der nahezu spaltenlose Pfaffenferner, den man nun recht flach und angenehm hinaufsteigt bis zum Pfaffenjoch (NO). Am Felsriegel sollte man dann spätestens Gletscherausrüstung und Seil anlegen, bevor man den Sulzenau-Ferner betritt. In moderater Steigung quert man nun in O-, später SO-Richtung um den Fuß des Zuckerhütls herum; schon bald kommt der Gipfel und etwas später auch der flache Pfaffensattel ins Bild, wo alle Zuckerhütl-Routen zusammenlaufen.

Am Sattel hält man sich rechts (W) und steigt zunächst noch mäßig steil den breiten Gratrücken hinauf. Der ausgesprochen steile Übergang zwischen Schnee/Eis und den Felsen des Gipfelaufbaus ist stark von den jeweiligen Verhältnissen abhängig und variiert im Jahrensverlauf stark. Die leichteste Route im Fels verläuft links der Aufstiegsrinne, ist markiert und sporadisch mit Haken zur Selbstsicherung versehen. Je nach aktuellen Verhältnissen über sehr steilen Schnee oder ausgesetztes Blockwerk zum Gipfel mit bemerkenswertem Gipfelkreuz.

Tipp: vom Pfaffensattel kann man mit halbstündigem Umweg noch den Wilden Pfaff besuchen, was man unbedingt tun sollte, denn nirgends hat man einen spektakuläreren Blick und eine besserer Foto-Position als dort. Also vom Pfaffensattel in NO-Richtung zum Fuß des steilen Geröllhangs; auf Steigspuren, ggf. auch weglos hinauf zur Geländekante und über ein flaches, gutmütiges Schneefeld hinüber zur geräumigen Gipfelkuppe

Hinweis: Zur Hauptsaison (meist ab Mitte Juli) wird das Windachtal mehrmals täglich von einem Linienbus bedient, der einem zumindest das Teilstück bis zum Gasthaus Fiegl erspart (Fahrplan und -preis auf der Website der Hildesheimer Hütte). außerhalb der Betriebszeit bleibt einem nur das Hoffen auf Mitfahrgelegenheit (manchmal hilft Absprache mit dem Hüttenwirt) oder Privatfahrten des Busunternehmens, die aber preislich nur für Gruppen in Frage kommen dürften

Vorsicht: auch wenn die Tour bei guten Verhältnissen recht einfach ist, gibt es doch einige Gefahrenstellen: Steinschlag in den Geröllhängen hinter der Hütte, zumal oberhalb noch die Route von der Dresdner Hütte herüberkommt; Spaltengefahr auf dem Sulzenau-Ferner; Absturz- und Steinschlaggefahr am Gipfelaufbau. Im steilen Schnee besteht auch immer die Gefahr, im Fall eines Sturzes von vorausgehenden Bergsteigern mitgerissen zu werden.