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Wildenkogel

Hohe Tauern/Venedigergruppe, Osttirol, ÖsterreichHöhe3021 mHöhendifferenz1550 HmSchwierigkeitBergtour - MittelWintertauglichbedingt ExpositionNordost, Süd EinkehrkeineAusgangsortMatreier TauernhausAufstiegLöbbensee, WildenkogelscharteAbstiegs. Aufstieg


Charakteristik

Gleich zu Beginn des Wegs erklärt ein altes Holzschild, was einen erwartet: nur markierte Steigspuren, nicht bei schlechtem Wetter oder Schnee begehen, Verirrungsgefahr. So ist es dann auch: das schmale Steiglein zum Löbbensee ist zwar nicht schwierig, man merkt ihm aber an, dass es nicht allzu oft begangen wird. Oberhalb des Sees findet man dann tatsächlich nur markierten Steigspuren (oft mehrere Varianten). Spätestens an der Geländekante oberhalb des Sees löst sich der Weg vollends auf; der nicht unerhebliche Rest des Anstiegs erfolgt dann fast durchgehend über Blockwerk und Trümmerfelder, die viel Zeit, Konzentration und Kraft kosten (auch im Abstieg). Wer die offiziell veranschlagten 4:30h für den Aufstieg schaffen will, muss schon wie eine Elfe über's Blockwerk hüpfen und darf keine Pausen machen. Definitiv ein Berg nur für Trittsichere und Konditionsstarke! Landschaftlich ist der Aufstieg sehr lohnend: im unteren Teil sorgen die tiefblauen Seen und die Wasserfälle für Abwechslung (und Trinkwasser), im oberen Teil dann der faszinierende Blick auf die weiten Gletscherflächen rund um den Venediger mit seinen Trabanten. Am Gipfel sitzt man wie auf einem Logenplatz, allerdings darf man die Zeit für den Abstieg nicht aus dem Auge verlieren.

Beschreibung

Gleich hinter dem Matreier Tauernhaus weist uns ein Schild nach links über die Kuhwiese. Am Waldrand trifft man auf einen breiten Weg, dort links. Nach wenigen Metern beginnt rechter Hand das sehr schmale, zugewachsene, aber gut markierte Steiglein zum Wildenkogel. Zunächst in SW-, dann in W-Richtung schlängelt es sich durch Wald und Wiesen hinauf zur ersten Geländekante. Kurzzeitig etwas flacher geht es durch den sog. "Lackenboden", dann peilt man den Steilaufschwung rechts der beiden Wasserfälle an. Zunehmend steiler windet sich der Steig hinauf, kurz vor der nächsten Geländekante helfen Seilsicherungen über zwei nasse, felsige Rinnen hinweg. Kurz hinter der Kante steht man dann unvermittelt vor dem gar nicht so kleinen Löbbensee, den man links herum umwandert (S).

Nachdem man zur Linken einen weiteren See passiert hat, gelangt man in ein schwach ausgeprägtes Tälchen, wo i.W. der Bachlauf die Orientierung vorgibt (der Steig wechselt mehrfach die Bachseite). Zunehmend steil durch Rinnen und über kurze Felsbänke hinauf zur nächsten Geländekante (W). In einem Mix aus Blockwerk und Dauerschneefeldern wandert man in wechselnder Steilheit nach SW; das Durchqueren der gesamten Wildenkogel-SO-Flanke nahezu ohne Höhengewinn ist aufgrund der weglosen Blockwerk- und Trümmerhalden recht zeitintensiv.

Man erreicht einen Einschnitt im Gratverlauf, die Wildenkogelscharte, wechselt auf die andere Gratseite und wird gleich mit noch mehr weglosem Blockwerk konfrontiert, in dem man auch noch etwas Höhe verliert (NW). Kurz bevor man endgültig verzweifelt, trifft man unvermittelt mitten im Trümmermeer auf einen Wegweiser, der nach rechts hinaufzeigt. Einen richtigen Weg gibt es auch hier nicht, sondern weiterhin markiertes Blockwerk, das im oberen Teil von sehr steilen und etwas unangenehmen, weil haltlosen Sandrinnen abgelöst wird. Die letzten 100Hm am schärfer werdenden Grat entlang sind dann -trotz einiger ausgesetzter Stellen- vergleichsweise angenehm, da man wenigstens wieder mit solidem Fels zu tun hat (Kraxelei, I).

Hinweis: in vielen Tourenberichten wird ein Direktanstieg entlang des Grats aus der Wildenkogelscharte beschrieben. Dieser Anstieg, der früher wohl die Standardvariante war, ist nicht mehr markiert oder ausgeschildert, wird von Ortskundigen aber immer noch genutzt (Kraxelei I-II, ohne Gewähr).

Hinweis: Der Ausgangspunkt, das Matreier Tauernhaus mit gebührenpflichtigem Groß-Pp., befindet sich gleich unterhalb des Südportals des Felbertauerntunnels.