Widderstein
Charakteristik
Fast "dolomitös" ragt das imposante Felsmassiv des Widdersteins aus dem Almgelände. Hätte er nicht diese Schlucht, die den Bergstock spaltet, wäre er wohl den reinen Kletterern vorbehalten. So kann jeder den Widderstein in Angriff nehmen, der absolute Trittsicherheit auf schmalen, gerölligen Bändern mitbringt und leichte Felsklettereien (I) liebt.
Folglich ist der Widderstein auch gut besucht, gerade in der Ferienzeit oder an Wochenenden ist durchaus mit "Stau" in den engen Kraxelpassagen zu rechnen. Dann erhöht sich auch das Steinschlag-Risiko signifikant, da auch losgetretene Steine zwangsläufig den Weg durch die Schlucht nehmen (Helm empfehlenswert). Freistehend wie er ist, bietet der Widderstein gigantische Ausblicke auf die Allgäuer Alpen sowie das Lechquellengebirge und den Alpenhauptkamm. Beschreibung
Aufstieg: für die Rundtour nehmen wir am Hochtannberg-Pass nicht den ausgeschilderten Weg zur Widdersteinhütte, sondern den jenseits des Baches beginnenden Steig zum Hochalp-Pass. In NW-Richtung geht es zunächst in engen Serpentinen an der Bachschlucht entlang. Nachdem offenes Weidegelände erreicht ist, behält man die Richtung bei und wandert bequem über Wiesen hinauf zur Einsattelung am Hochalp-Pass. Hier hält man sich rechts (N) und steigt weiterhin über Almgelände hinauf zum kleinen Hüttchen der Hochalp-Alpe (in der Weidesaison einfach bewirtschaftet). Nun dreht der Steig nach NO, überschreitet den Wiesenbuckel des Seekopfs und führt in einem flachen Sattel zum beschilderten Aufstieg des Widdersteins. Über Geröll und Schrofen nach O zum Felsfuß, wo auch der Steig von der Widderstein-Hütte einmündet. Dort hält man sich links (N) und nähert sich über steile Serpentinen und leichte Kletterstellen (I) der großen Schlucht, die das Widderstein-Massiv in zwei Hälften zerteilt und die fast bis zum Gipfel die Route vorgeben wird. Für die nächsten ca. 400Hm folgt man nun dieser Schlucht, wobei man es mit einem steten Mix aus Gerade-noch-Gehgelände und leichter Kraxelei (I) zu tun hat. Am Gipfelgrat angekommen wendet man sich nach rechts (O) und kraxelt etwas unterhalb der Gratkante über glatte Platten und Blockwerk hinüber zum großen Gipfelkreuz; die allerletzten Meter sind dabei etwas ausgesetzt.
Abstieg: Auf gleicher Route zurück zur Einmündung des Steigs zur Widderstein-Hütte und über etwas Geröll und Weideflächen zur Hütte hinüber. Gleich hinter der Hüttenterrasse beginnt der Direktabstieg zum Hochtannberg-Pass, der in bequemen Serpentinen zügig hinunterleitet zum Ausgangspunkt.
Hinweis: Wer für Hin- und Rückweg den Direktaufstieg via Widderstein-Hütte nimmt, kann den Widderstein getrost als Halbtagestour betrachten.
Tipp: Der Aufstiegsweg über den Hochalp-Pass ist kein landschaftliches "Muss", auch sind die Wege nach Regenfällen durch Viehtritt völlig "versumpft". Wer im August dort unterwegs ist, erlebt trotzdem ein Highlight: nämliche riesige Vorkommen des sonst so seltenen Purpur-Enzians!