Widdersberg
Charakteristik
Nur einen Katzensprung von Innsbruck entfernt, kann man einen Tourentag wie in den Dolomiten erleben; „schuld“ daran sind die schroffen Kalkkögel. Das Gewimmel des Pistenskibetriebs zu Beginn muss man nicht lange ertragen. Hat man dann auch den langen, etwas mühsamen Steilhang überwunden, auf dem gleich die meisten Höhenmeter fällig werden, öffnet sich im Lizumer Kar ein Winterwunderland der Extraklasse, umrahmt von den ausgesprochen „dolomitös“ wirkenden Felsbastionen von Ampferstein, Marchreisenspitze und Hochtennspitze. Hier liegen bereits alle Schwierigkeiten hinter uns, der weitere Aufstieg zum Gipfel ist reiner Genuss in optimalem, welligem Gelände mit viel Platz. Vom höchsten Punkt mit der ungewöhnlichen Interpretation eines Gipfelkreuzes überblickt man nicht nur die spektakuläre Aufstiegsroute, sondern auc die Karwendel-Nordkette und einen beeindruckenden Teil der Stubaier Alpen. Das nahegelegene Skigebiet stört dabei nicht.Beschreibung
Wir starten am Großparkplatz des Skigebiets, der für Schneeschuh- und Skitourengeher kostenpflichtig ist (6,-€ / Stand 2022) und gehen links am Kassenhäuschen vorbei und entlang der ausgewiesenen Skitourenroute zum Beginn der Skipiste (Damenabfahrt). Am linken Rand der Piste stapfen wir den ersten Steilaufschwung hinauf (S). Dort, wo die Piste sich in zwei Äste gabelt, bleiben wir links. Wenige Meter weiter, auf ziemlich genau 1700m Höhe, verlassen wir die Piste nach links und betreten einen mittelsteilen, mit einzelnen Latschen bewachsenen Hang, der von vielen Skitourengehern meist pistenartig eingefahren ist. In diesem breiten Hang kann man sich nun fast nach Belieben die beste Spur hinauf aussuchen (SO). Zu den begrenzenden Felsen der Hörzingswand rechts hält man gebührend Abstand, ganz so weit hinauf muss man auch gar nicht (als Orientierung kann ein bereits von der Piste aus sichtbarer Mast dienen). Bevor das Gelände zu steil wird, orientiert man sich in einer flacheren Querung taleinwärts und hält auf eine Lücke in den Felsen zu (direkt vor den schroffen Wänden von Ampferstein und Marchreisenspitze). Das Gelände wird zunehmend flacher und durch eine Art Felsentor gelangt man in S-Richtung in das unerwartet weitläufige Lizumer Kar, das von senkrechten Wänden eingerahmt wird. In bequemer Steigung folgt man in etwa mittig dem Karboden (W) bis zu einem markanten Hügel mit Wegweiser. Um keine Höhe zu verlieren, orientiert man sich hier nach halb rechts und steigt oberhalb des Talbodens auf einer ausgeprägten Rippe in NW-Richtung auf. Mit viel Platz für die eigene Spur sucht man sich über Kuppen die jeweils beste Route hinauf zum Kamm, als nächster Orientierungspunkt dient ein Mast mit orangem Ballon. Von dort muss man nur noch, etwas links haltend, über eine S-förmige Rampe zum Gipfel des Widdersbergs aufsteigen, den ein höchst originelles Holzkreuz ziert.
Vorsicht: Der lange, nur wenig gegliederte Steilhang oberhalb der Piste hat durchaus Lawinen-Potential. Nicht nach Neuschneefällen begehen! Allerdings wird der Hang durch zahlreiche Skitourengeher meist schnell wieder pistenartig eingefahren. Schneerutschen aus den extrem steilen (und gern befahrenen) Rinnen von Ampferstein und Marchreisenspitze kann man im Lizumer Kar durch entsprechende Spurwahl auf Abstand halten.