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*Top-Tour* Weißkugel (Palla Bianca)

Ötztaler Alpen, Südtirol, ItalienHöhe3738 mHöhendifferenz1750 HmSchwierigkeitHochtour - MittelWintertauglichja (via Matscher Tal)ExpositionSüd, Südost EinkehrSchöne-Aussicht-Hütte (=Rif. Bellavista, Sommer, Winter)AusgangsortKurzras/SchnalstalAufstiegRichtung "Schöne-Aussicht-Hütte", Teufelsegg, Steinschlagjoch, Hintereisferner, Hintereisjoch, "Matscher Wandl"Abstieg"Matscher Wandl", Hintereisjoch, Hintereisferner, Steinschlagjoch, Steinschlagtal


Charakteristik

Neben der Wildspitze ist die weißkugel zweifellos der dominanteste Gipfel der Ötztaler Alpen. Bei gutem Wetter reicht der Blick von der Zugspitze bis zum Ortler, von den Stubaier Alpen bis zur Bernina (oder so ähnlich). Schon der Anstieg vermittelt Aussicht der Extra-Klasse! Die Schwierigkeitsbewertung hängt massgeblich von den äußeren Bedingungen ab: bei guter Spaltenabdeckung und kompakter Schneeauflage ist die Tour nicht besonders schwierig; selbstverständlich gelten die üblichen Vorsichtsmaßnahmen bei Gletschertouren! Bei mangelnder Schneeauflage kann die Spaltenzone am Hintereisjoch und der Steilhang am "Matscher Wandl" problematisch werden. Vorsicht gilt auch am kurzen, aber ausgesetzten Gipfelgrat. Das "Steinschlagtal" hat seinen Namen übrigens auch zu Recht....

Beschreibung

Aufstieg: Hinter dem großen Sporthotel am Talschluß kurz etwas nach links zum Schilderbaum. Wir folgen zunächst der Beschilderung zur "Schönen-Aussicht-Hütte" (Rif. Bella Vista) rechter Hand. Nun direkt nach N und auf gutem Weg im Zickzack hinauf zu einer Geländekante. Ist die dahinterliegende Mulde mit Liftstation erreicht, kann man bereits rechts drüben die Hütte erkennen. In bequemer Steigung in weitem Rechtsbogen weiter, bis man -noch vor Erreichen der Hütte - auf die beschilderte Abzweigung zur weißkugel trifft.

Hier also nach links (W) und mit relativ moderatem Höhengewinn den Geröll- und Schotterhang hinauf, bis die Liftstation am Teufelsegg erreicht ist. Nach einer kurzen Querung durch eine bröselige Hangflanke (Steinschlag!) erreicht man eine kleine Anhöhe, wo man erstmals einen Blick auf das noch weit entfernte Ziel werfen kann. Mit ein paar Metern Höhenverlust in eine Mulde und über mäßig steile Hänge hinauf zum immer schärfer werdenden Grat (NW). Etwas ausgesetzt und völlig ohne Höhengewinn über einige Scharten und Zinnen hinüber zum Steinschlagjoch; wiederum mit etwas Höhenverlust betritt man hier problemlos den weitläufigen Hintereisferner. Nun über die wenig ansteigende Gletscherfläche direkt auf den Durchschlupf zwischen weißkugel und Innerer Quellspitze zuhalten (NW). Dort, am sog. Hintereis-Joch, ist eine Spaltenzone zu überwinden. Die imposante Steilwand direkt hinter dem Durchschlupf lässt sich durch einen kurzen Umweg nach links leicht ersteigen (Vorsicht: immer noch Spalten!). Sobald man die kurze Rampe bewältigt hat, befindet man sich auf einer weiten Gletscherfläche, wo von links die Routen aus dem Matscher Tal einmünden. Nun nach rechts (N) und zunächst in mäßiger Steigung auf den Gipfelaufbau zu. Nun ist noch ein ca. 100Hm langer Steilhang zu überwinden, das sog. "Matscher Wandl", bevor der plateau-artige Vorgipfel erreicht ist. Auf einem zunehmend schmäler werdenden Schneegrat nach links hinüber zu den Gipfelfelsen. Bevor man das außergewöhnliche Gipfelkreuz erreicht, muss noch ein kurzer, eigentlich nicht schwieriger, aber einigermassen ausgesetzter Felsgrat überwunden werden (Vorsicht bei Nässe, Vereisung etc)

Abstieg: Auf dem bekannten Weg zurück zum Steinschlagjoch. Dort aber nicht wie beim Aufstieg dem Gratverlauf folgen, sondern rechter Hand über steile Schotterhänge weglos ins sog. Steinschlagtal absteigen (S). An geeigneter Stelle über den Bach und immer an der rechten Talflanke entlang teils weglos, teils über Steigspuren hinunter (SO). Auf Höhe der markanten Steinschlagspitze hält man sich nochmal etwas rechts und steigt weglos über sumpfige Wiesen ab, bis man den schon lange sichtbaren Verbindungsweg Kurzras-Oberetteshütte erreicht. Dort nach links und in wenigen Minuten zurück nach Kurzras.

Hinweis: Die Zeitangabe an der Abzweigung kurz vor dem Rif. BellaVista (3h 20min) ist recht optimistisch und dürfte nur bei besten Bedingungen und von ganz sportlichen Geistern zu schaffen sein. Der Durchschnitts-Bergsteiger sollte vorsichtshalber ein bissl was draufschlagen....

Tipp: Wer eine lange Anfahrt hat und den Anstieg etwas entzerren möchte, kann auf der "Schönen-Aussicht-Hütte" sehr bequem übernachten; der Umweg bis dort hin ist vernachlässigbar. Die Hütte trägt ihren Namen zu Recht, ist aber -was Komfort, Verpflegung und Preise angeht- schon eher ein Hotel als eine Berghütte...