Saykogel (Seikogel)
Charakteristik
Ein idealer Berg für alle, die den Gletschern so nah wie möglich sein wollen, ohne sie betreten zu müssen. Der Saykogel ragt wie eine schwarze Felsinsel aus den Gletscherströmen und bietet wunderbare Ausblicke auf die bekannten Ötztaler Hauptgipfel (Similaun, Fineilspitze etc). Vom Wanderer wird auf beiden Routen etwas Durchhaltevermögen für steiles Blockwerk und Moränengebrösel verlangt, der Anstieg über den W-Grat (vom Hochjoch-Hospiz) erfordert auch Schwindelfreiheit und solide Trittsicherheit im tw. exponierten Steilgelände mit Kraxelei im I. Grad.
Aufgrund der langen Zu-/Abstiege von/nach Vent sprengt die Saykogel-Überschreitung fast den Rahmen einer Tagestour. Idealerweise verbindet man sie mit einer Hüttenübernachtung auf dem Hochjoch-Hospiz oder der Martin-Busch-Hütte und einer weiteren Bergtour oder Hüttenwanderung.Beschreibung
Aufstieg: Von Vent aus entweder auf der Fahrstraße oder jenseits des Baches auf einem Wanderweg ins Rofental (W). An den Gebäuden der Rofenhöfe vereinigen sich die Wege, ein Karrenweg führt nun relativ flach taleinwärts bis zum Materiallift der Vernagt-Hütte (SW). Weiter geht es auf einem angenehm zu begehenden Wanderweg immer entlang der Rofenache, die im Mittelteil eine hübsche Schlucht mit Wasserfällen ausbildet (alle nur annähernd am Rand entlangführenden Stellen sind kindgerecht versichert). Es dauert etwas, bis das Hochjoch-Hospiz geradeaus voraus auf seiner Hangterrasse auftaucht; die etwas steilere Wiesenflanke überwindet man recht bequem auf guten Serpentinen (SW).
Ein paar Meter vor der Hütte zweigt aber schon der beschilderte Weg zum Saykogel und zur Martin-Busch-Hütte ab. Mit gut 100Hm Höhenverlust steigt man hinunter zum Bach, überquert ihn auf einer Hängebrücke und steigt am anderen Ufer die verlorenen Höhenmeter auf steiler Zickzack-Spur wieder hinauf zu einer Geländeschwelle (S). Nun geht es recht flach am Bach entlang dahin (S), bis sich die Routen zum Saykogel und zur Bellavista-Hütte trennen; hier nach links und über den Bach (beschildert). Zunächst wieder relativ flach am Bach entlang taleinwärts, hier sind einge unbequeme Geröllfelder zu passieren (S, Markierungen beachten). Allmählich zieht die Route etwas nach halblinks hinauf (SO) und man muss über viele Hm einen geröllübersäten Moränenrücken hinauf, wobei der Steig allmählich wieder besser und übersichtlicher wird. Nach einer kleinen Senke geht es noch über zwei kurze Aufschwünge hinauf und man erreicht die ersten, flachen Ausläufer des Westgrats, der oberhalb der Gletscherflächen über Geröll und Blockwerk steil nach oben zieht zum Beginn des Gipfelaufbaus (SO, Markierungen beachten). Über einen etwas ausgesetzten "Zubringer" gelangtt man an den eigentlichen Gipfelstock des Saykogel: Gehgelände und leichte Kraxelei (I) wechseln sich bis zum Gipfel ständig ab; hier sind auch einige etwas exponiertere Passagen dabei. Kurz vor dem Gipfel weicht der Steig in die rechte Flanke aus und führt geradeaus hinüber zur breiten Flanke, über die der Abstiegsweg verläuft (SO). Kurz zuvor sollte man aber unbedingt -gut erkennbar und sogar markiert- links abbiegen und die letzten Meter auf guter Steigspur hinaufsteigen zum leider kreuzlosen höchsten Punkt.
Abstieg: vom Kreuzungspunkt zunächst in leichter Schrofenkraxelei (max. I) die SO-Flanke hinunter; danach wartet ein langer, einfacher, aber etwas mühsamer Blockwerkhang (NO). Es dauert, bis das Blockwerk weniger wird und man oberhalb der schon lange sichtbaren Martin-Busch-Hütte Wiesengelände und einen richtigen Weg antrifft; auch die Entfernung sollte man nicht unterschätzen (NO). Das letzte Stück auf gutem Weg zur Hütte (O) und über den nicht sonderlich abwechslungsreichen Fahrweg zurück nach Vent (NO, N)
Tipp: Aufgrund der etwas ausgesetzten Gipfelpassagen im Aufstieg empfehlen wir die Saykogel-Überschreitung in der hier angegebenen Richtung zu machen