Rauchkofel
Charakteristik
Der Rauchkofel ist ein toller Aussichtsberg und einer der wenigen Gipfel im Zillertaler Hauptkamm, der auf einer halbwegs markierten Route von Normalbergsteigern erklommen werden kann. Drei Voraussetzungen braucht man allerdings dafür: 1. Perfekte Trittsicherheit, denn auf den letzten 400Hm hat man nur die Wahl zwischen kippeligen Platten und XXL-Blockwerk, 2. Solide Ausdauer, denn zur ohnehin schon stattlichen Höhendifferenz kommt die anstrengende Blockwerk-Turnerei im oberen Bereich, 3. Eine Prise Masochismus, denn die ständige Routensuche und die vielen Verhauer, ohne die wohl keiner auskommt, können schon etwas nerven.
Auf jeden Fall sollte man aufgrund des unangenehmen Untergrunds und der Routensucherei im oberen Teil mit extrem überhöhter Gehzeit rechnen. Die am Abzweig des Sauwipfels angeschlagenen 2 Std. sind leider kein Witz. Dass man so eine Tour nur bei besten äußeren Bedingungen unternimmt, versteht sich von allein.
Bis zum Ansatz des Südgrats ist man auf guten Wegen in absolut lieblicher Landschaft unterwegs; vom Gipfel besticht der Blick auf die vergletscherten 3000er der Zillertaler Alpen und weit darüber hinaus. Beschreibung
Bis zum Zwischenziel, der schön gelegenen Waldner Alm, gibt es mehrere Aufstiegsmöglichkeiten: (a) Vom Berghotel in Kasern über Weg 17, der in W-Richtung zur Fahrstraße hinaufführt und auf selbiger zur Waldner Alm, (b) Von der Dorfmitte von Prettau zunächst entlang der Fahrstraße, dann über einen markierten und beschilderten Steig, die Fahrwegschlaufen abkürzend, steil hinauf zum oberen Teil der Fahrstraße und auf ihr zur Alm, (c) Von der Dorfmitte in Prettau per Rad auf der gut gepflegten Fahrstraße bis hinauf zur Alm.
Wenige Meter vor der Alm beginnt der beschilderte Steig zum Rauchkofel mit einem Durchgang durch einen Wind- und Schneefangzaun. In NW-Richtung durchquert man auf gutem Weg die Kuhwiesen, ignoriert die Abzweigung zum Hundskehljoch und gelangt nach einiger Zeit zum stattlichen Waldner See. Der Weg knickt hier nach NO ab und leitet relativ flach zu einer beschilderten Gabelung; hier halten wir uns links (N), Richtung "Lausitzer Höhenweg". Nach einem etwas steileren Aufschwung mündet das Steiglein bei einem Schilderbaum in den Lausitzer Höhenweg ein, dem wir ein kurzes Stück nach links (W) folgen. Beim frechen Felssporn des Sauwipfels trennt sich unser Gipfelweg rechter Hand wieder vom Lausitzer Höhenweg (N, beschildert) und leitet über Felsplatten an einen steilen Aufschwung heran. Schmale, aber gut angelegte Serpentinen lassen uns schnell an Höhe gewinnen, kurz vor Erreichen des höchsten Punkts muss man sich erstmals mit Blockwerkhalden auseinandersetzen. Wir befinden uns jetzt am untersten Ausläufer des Rauchkofel-Südgrats und haben den kreuzgeschmückten Gipfel direkt, aber in einiger Entfernung über uns.
Ab jetzt gibt es mehrere Varianten zum Gipfel, alle sind in etwa gleich mühsam. Links haltend, umrunden (oder durchqueren) wir mit etwas Höhenverlust den zentralen Kessel unter dem Gipfel, der meist ganzjährig schneegefüllt ist (NW), und arbeiten uns an seinem linken Rand über grobes Blockwerk nach oben (NO). Oberhalb des Kessels trifft man sporadisch wieder auf blasse Markierungen und arbeitet sich größtenteils weglos über unhandliche Felsblöcke und kurze Abschnitte im Gehgelände zum Südgrat hinauf. Knapp unterhalb des Grats quert man, jeweils das beste Gelände nutzend, etwas nach links hinüber (N) und erreicht den exponierten Gipfel mit noch mehr Kraxelei über große Felsbrocken und kippeliges Blockwerk.