Oberrothorn
Charakteristik
Dass auf einen Berg von so beträchtlicher Höhe ein absolut angenehmer und bequem zu gehender Weg führt, gibt es auch nicht oft. Von einem kurzen, etwas ausgesetzten Eck abgesehen (das auch noch seilversichert ist), gibt es beim gesamten Aufstieg keinerlei Problemstellen - trockene, eisfreie Bedingungen vorausgesetzt. Die Aussicht vom Gipfel auf die Viertausender-Prominenz rund um den Zermatter Kessel sucht seinesgleichen: Mischabel- und Weißhorngruppe bewachen den Taleingang, von Allalin- und Monte-Rosa-Gruppe ziehen noch stattliche Gletscherströme herunter. Und mittendrin und direkt gegenüber erhebt sich das Matterhorn mit dem Hörnligrat! Mehr Aussicht geht einfach nicht!
Der Pistenweg, den wir beim Aufstieg benutzt haben, ist nicht sehr spannend, aber sehr effizient und arbeitet die Höhenmeter sehr zügig ab - also ideal für alle, die früh am Gipfel sein wollen. Apropos "alle": Mehrfach hörten bzw. lasen wir, der Gipfel sei - dank der nahen Seilbahnstation am Rothorn - hoffnungslos überlaufen und der hübsche Stellisee wäre mittlerweile fest in der Hand der verpeilten Instagram-Junkies. An einem sonnigen Sonntag Anfang September war überraschenderweise nichts davon der Fall, sowohl Gipfel als auch See waren angenehm wenig besucht.Beschreibung
*) Von Zermatt aus wäre die Tour reichlich lang. Man muss in diesem Fall also das Sparschwein schlachten und sich eine Aufstiegshilfe erkaufen. Dank dichtestem Seilbahnnetz kann man sogar unter 3 Optionen wählen: Man fährt von Zermatt aus mit der Standseilbahn bis zur Station Sunnegga (ca. 2000 m). Dort kann man optional noch die Gondelfahrt zur Station Blauherd anhängen (ca. 2580m). Wer noch höher hinaus will (und ein noch größeres Sparschwein hat), kann am Blauherd noch in die Gondel zum Rothorn (3100m) steigen. Wir haben uns für Touranfang und -ende am Blauherd entschieden.
Aufstieg:Von der Gondelstation Blauherd sind es nur wenige Meter bis zu einem XXL-Wegweiser - das Oberrothorn ist sowohl rechts (via Stellisee) als auch links (via Ritzengrat) mit exakt gleichem Zeitbedarf angegeben. Wir nehmen keine der beiden Routen, sondern den geradeaus führenden, schottrigen Pistenweg. Er führt zunächst flach taleinwärts (O), dann recht steil hinauf zu einer grasigen Kuppe - die dort nach rechts führenden Steigspuren für den Rückweg merken!. Wir folgen weiter dem Pistenweg, der ein mittelsteiles S beschreibt. Nach einem weiteren Aufschwung beginnt linker Hand ein markierter Wiesensteig, auf dem sich die Schlaufen des Pistenwegs bequem abkürzen lassen (NO). Wieder mit dem Pistenweg vereint, führt unsere Route hinauf zum "Verkehrsknotenpunkt" Furggi, wo von links die Seilbahngäste vom Rothorn dazustoßen. Per Wegweiser und Aufschrift auf dem Fels ist der Einstieg zum Gipfelsteig, nämlich rechts (O), nicht zu übersehen. In sehr angenehm zu gehenden, sandigen Kehren gewinnt man zügig an Höhe; nur kurzzeitig wird es etwas steiler und felsiger; ein schrofiges Eck ist sogar mit einem dicken Seil abgesichert. Danach geht es wieder komplett harmlos und sehr luxuriös weiter (NO): Kehre um Kehre führt der Weg in optimaler Steigung durch die SO-Flanke des Oberrothorns. An der unbeschilderten Gabelung links unterhalb des felsigen Pfulwe-Gipfels (Philosophie-Tafel Tier) halten wir uns links, wo uns der nach wie vor bestens angelegte Weg allmählich auf die Süd-Seite des Gipfels führt (NW, Philosophie-Tafel Mensch). In ein paar langen Querungen und etwas splittrigem Geröll erreichen wir schließlich die Gipfelkuppe des Oberrothorns (Philosophie-Tafel Spirituelle Welt).
Abstieg: Auf gleichem Weg zurück zum Knotenpunkt Furggi und weiter auf dem bekannten Pistenweg bergab, bis man links auf der grasigen Kuppe auf deutliche Steigspuren stößt (S). Den Wegweiser, der alle Zweifel ausräumt, sieht man erst nach ein paar Metern. Wir nehmen also die breite Trasse nach links (SO) hinunter zu den bereits weithin sichtbaren Gebäuden der bewirtschafteten Flühalp. Dort wenden wir uns nach W und steigen zügig auf bequemem Weg ab zum malerischen Stellisee. Von dort führen sowohl ein breiter Wirtschaftsweg als auch ein etwas oberhalb verlaufender Steig in wenigen Minuten zurück zur Seilbahnstation Blauherd (NW).