Oberbachernspitze
Charakteristik
Eine Tour der Sonderklasse, vielleicht sogar eine der schönsten in diesem Archiv! Auch nach dem x.ten Südtirol-Urlaub haben die schroffen Felsgestalten der Dolomiten nichts von ihrer Faszination verloren. Die hier vorgestellte Tour fasziniert durch immer wieder überraschende Ein- und Ausblicke und ein sagenhaftes Gipfelpanorama mit senkrechtem 1000m-Absturz ins Altenbacher Tal. Die Oberbachern Spitze führt den Bergsteiger direkt ins Reich der Zacken und Zinnen, ohne bergsteigerische Herausforderungen zu stellen. Von oben bis unten ist man in moderatem Gehgelände auf gut angelegten Wegen unterwegs, allerdings sollte man reichlich Kondition mitbringen: allein der lange Anmarsch durch das Fischleintal zieht sich ziemlich in die Länge. Beschreibung
Die öffentlich befahrbare Straße im Fischleintal endet am gebührenpflichtigen Großpp. beim Hotel Dolomitenhof. Von dort folgt man einfach der nun gesperrten Straße, die bald in einen gepflegten Schotterweg übergeht, taleinwärts (S). Mit Blick auf die Zinnen und Zacken des Talschlusses erreicht man ohne nennenswerte Steigung die bewirtschaftete Talschlusshütte. Den Wegweisern folgend wendet man sich nach rechts (SW) und erreicht nach wenigen Minuten eine erneute Verzweigung, wo man sich halblinks hält (immer der Beschilderung zur Zsigmondy-Hütte folgend). Nun führen langgezogene, schottrige Serpentinen aus dem Talgrund, mit zunehmender Höhe werden sie von engen, steilen, aber immer gut gangbaren Kehren abgelöst (SO). Ist eine bestimmte Höhe erreicht, wird der Weg flacher und führt im Stil eines Panoramawegs durch die Talflanke; statt Höhe macht man nun Strecke gut. Je näher man dem Talschluss mit der dominierender Felszacke des „Zwölfer“ kommt, desto mehr steigt der Weg wieder an und windet sich auf die Felsterrasse hinauf, auf der die bis zuletzt versteckte Zsigmondy-Comici-Hütte thront (S).
Zu unserer nächsten Etappe, der Büllelejochhütte, geht es am Wegweiser geradeaus weiter. Zunächst durchquert man in leichtem Auf und Ab eine weitläufige Mulde (W), dann schlängelt sich der Weg um einige Felsgupfe herum (NW, dann W) und leitet in angenehmer Steigung hinauf zum Oberbachernjoch, wo sich ein atemberaubendes Panorama bietet. Auch hier geht man geradeaus weiter (NW), übersteigt noch einen kurzen Felsriegel und wandert dann flach auf einem Felsband zur ebenfalls gut versteckt liegenden Büllelejoch-Hütte. Ein Schild an der Hüttenterrasse führt uns um das Haus herum, auf der Rückseite trifft man auf den nur schwach markierten, aber durch Steinmanndl gekennzeichneten Steig zur Oberbachernspitze. Er führt zunächst – an alten Kriegsstellungen vorbei- hinauf zur Grathöhe, wendet sich dann nach halbrechts (N) und verliert ein paar Höhenmeter. Man unterwandert den markanten Gipfelaufbau der westlichen Oberbachernspitze und steht plötzlich vor einem Kriegsstollen, den man nur in gebückter Haltung durchqueren kann. Wieder im Tageslicht angekommen, sind es nur noch wenige Minuten auf gutem Steig, bis man direkt unterhalb des Kreuzes der östlichen Oberbachernspitze steht. Ungeduldige können nun auf steilem Geröll und Schrofen direkt zum Kreuz ansteigen; einfacher geht es, wenn man auch diesen Gipfel unterwandert, denn „von hinten her“ führt ein ganz ordentlicher Steig direkt bis zum Kreuz.
Hinweis: Wer in der Nebensaison unterwegs ist, sollte vorher abklären, ob Zsigmondy- und/oder Büllelejoch-Hütte geöffnet sind – Wasser gibt es auf der Tour nämlich außerhalb der Hütten nicht.