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Nauderer Hennesiglspitze

Ötztaler Alpen, Tirol, ÖsterreichHöhe3042 mHöhendifferenz2050 HmSchwierigkeitBergtour - MittelWintertauglichnein ExpositionNord- OstEinkehrkeineAusgangsortPfunds/KajetansbrückeAufstiegRadurschlalm, Hohenzollernhaus, RadurschlseeAbstiegs. Aufstieg


Charakteristik

Zugegeben, von Norden ist der Weg weit zur Nauderer Hennesiglspitze (aus dem Langtauferer Tal jenseits der ital. Grenze gäbe es einen weitaus kürzeren Anstieg). Hat man das logistische Problem des Hüttenzustiegs gelöst, bietet es sich jedoch an, im gastlichen Hohenzollernhaus zu nächtigen und von dort mehrere Touren zu kombinieren (z.B. Absatzkopf, Wildnörderer, Glockturm). Die schöne Lage der Hütte auf ihrem Felssporn, der erst kürzlich entstandene malerische See und die idyllischen Talböden unterhalb des Seekarjochs machen die Tour zu einem landschaftlich durchaus lohnenden Unterfangen, wenn auch einem reichlich langen. Bergsteigerisch sind keine Probleme zu erwarten, die Nauderer Hennesiglspitze ist ein echter Wander-3000er, d. h. ein gut angelegter, perfekt markierter Steig führt bis kurz unters Gipfelkreuz. Die Aussicht belohnt für den langen Anmarsch mit Ausblicken zur Weißseespitze und Weißkugel direkt voraus, im Süden sind Ortler-, Sesvenna- und Berninagruppe aufgereiht, im Westen Samnaungruppe, Silvretta und Verwall.

Beschreibung

Das logistische Problem dieser Tour ist der ca. 13 km lange Anmarsch von der Kajetansbrücke südlich von Pfunds über die einspurige Schotterstraße bis zu deren Ende bei der Radurschlalm. Hüttengäste des Hohenzollernhauses dürfen mit eigenem Pkw bis zum Parkplatz Wildmoos fahren (ca. 9 km), sind dann aber noch eine knappe Stunde bis zur Radurschlalm unterwegs. Ideal ist die Auffahrt bis zur Radurschlalm mit dem Rad.

Aufstieg:

(1) Hohenzollernhaus: Vom Straßenende unterhalb der Radurschlalm gibt es nicht weniger als drei Aufstiege zum Hohenzollernhaus, die auch ungefähr gleich lang sind (350 Hm, SO). So kann man direkt im Almgebiet der Radurschlalm rechts auf einen markierten Steig abbiegen und durch Waldpassagen, im oberen Teil auch durch Geröllfelder ansteigen. Nimmt man den Weg, der vor dem Gatter der Radurschlalm halb rechts abzweigt, kann man gleich im Gehen noch den Zirbenholz-Schnitzerei-Skulpturenpark besichtigen. Dieser Steig gabelt sich nach der Materiallift-Station nochmal in eine Normal- und eine Wasserfallvariante (letztere steil und felsig). Wenige Minuten vor dem überraschend auftauchenden Hohenzollernhaus kommen alle drei Aufstiegsrouten wieder zusammen.

(2) Nauderer Hennesiglspitze: Hinter der Hütte führt der markierte und beschilderte Wanderweg flach taleinwärts (SO), passiert unterhalb einer alten Zollhütte den Bach und führt dann am rechten Ufer des Sees entlang, der sich 2019 spontan durch einen Felssturz aus dem Hüttekar gebildet hat. Auch nach Ende des Sees geht es weiter ohne Höhengewinn im Talboden dahin (S); erst nachdem sich das Tal verengt, gewinnt man in der rechten Flanke allmählich an Höhe. Man umrundet die felsigen Ausläufer des Absatzkopf und schwenkt mit dem Talverlauf nach SW. Wir wechseln auf die linke Bachseite und folgen einem markanten Moränenrücken bis zu einem Wegweiser, der uns nach rechts auf einen breiten Grasrücken führt. Nur leicht steigend wandern wir nach W, vorbei am Abzweig zum Absatzkopf. Über einige Hügel und Kuppen leitet der Weg daraufhin in ein schwach ausgeprägtes Joch mit anschließender Senke und einem Aufschwung mit Schäferhüttchen. Kurz halten wir uns noch geradeaus, direkt vor uns ist bereits das markante Seekarjoch mit seinem Wegweiser zu erkennen. So weit müssen wir aber gar nicht, bereits in der mit Geröll gefüllten Senke davor zeigt ein einsamer Schilderbaum den Abzweig zur Nauderer Hennesiglspitze an. Also nach links (SO) und auf gut erkennbarer Spur einen bröseligen Abhang hinauf und an den blockwerkübersäten, wild aussehenden Gipfelhang heran. Erfreulicherweise schlängelt sich ein schmales, sandiges Steiglein im steilen Zickzack bis hinauf zum Grat, der Grenze zu Italien. Die letzten Meter zum Gipfelkreuz bewältigt man über gutmütiges Blockwerk.