Monte Robon alto
Charakteristik
Bei dieser wenig begangenen Tour steht eindeutig das Landschaftserlebnis und die reichhaltige Flora im Vordergrund. Artenreiche Blumenwiesen (Krainer Lilien!), Buchenwälder und sämtliche Spielarten einer Karstlandschaft inklusive typischer Felsbänke und bodenloser Dolinen werden aufgeboten. Der Steig an sich verlangt Durchhaltevermögen, Konzentration und Trittsicherheit und ist durchwegs etwas ruppig, im Waldbereich passagenweise auch leicht ausgesetzt. Wer von der Sella Robon noch weiter zum Gipfel will, sollte ein Minimum an Kraxelgeschick und Immunität gegen Tiefblicke in Karstlöcher mitbringen.Beschreibung
Wir folgen der Hauptstraße zum östlichen Ortsrand von Sella Nevea und gehen noch ca. 400m weiter, bis wir rechts (O) auf einen beschilderten Forstweg treffen („637, Bivio sent. 654/636“). Nur wenige Minuten später halten wir uns an einer Gabelung rechts und stoßen kurz darauf – wiederum rechts - auf den ebenfalls beschilderten Abzweig eines Steigs. In engen Serpentinen und auf Holzstufen machen wir gleich Höhenmeter gut, bevor der Steig in den Wald hineinführt und sich in längerem Auf und Ab ohne größeren Höhengewinn am Rand einer Schlucht entlangschlängelt (einige Stellen ausgesetzt) und den Fuß des Col Lopic in der steilen Flanke umrundet. Danach wendet sich der Steig nach SO, wird steiler, steiniger und verwachsener und hält auf die markant-glatte Wand des Monte Robon alto zu. Den Einschnitt des Rio Robon müssen wir noch in O-Richtung ausgehen, dann schwenken wir direkt am Wandfuß nach SO und gelangen über steiles Geröll und zugewucherte Karstbänke durch einen schmalen Felsdurchschlupf in einen überraschend weitläufigen Karboden (hier würde Weg 654 für die große Runde scharf rechts abzweigen, s. Hinweis). Wir durchqueren das Tälchen in O-Richtung und sehen in der gegenüberliegenden Flanke bereits den guten Zickzack-Steig, der uns hinaufführt zum Picknicktischchen an der Sella Robon. Von hier führt ein schmaler Pfad durch die Hangflanke, vorbei an Stellungen des Ersten Weltkriegs, zum leuchtend roten Notbiwak der Höhlenforscher, dem Bivacco Speleologico. Hier ändert sich der Charakter der Tour grundlegend: Bis zum Gipfel (ca. 20 Min.) ist man durchwegs in leichter Kraxelei unterwegs, bei der nur noch Steinmännchen Orientierung bieten. Vom Biwak links hinaus und über eine kurze Querung zu einer steilen Felsrinne, die man noch vergleichsweise bequem über Steinstufen erklimmt. Danach folgt man exakt den Steinmanndln, die den Durchschlupf zwischen schaurigen Karstlöchern und aufragenden Felsen weisen. Am zerklüfteten Plateau mit mehreren gleichhohen Gupfen kann man sich das Gipfelziel selbst definieren.
Hinweis: Der Pass Sella Nevea verbindet Chiusaforte und Cave del Predil im Friaul. Auf der Passhöhe befindet sich eine höchstens mittelschöne Skistation; der beschilderte Ausgangspunkt liegt etwa 500m östlich der letzten Gebäude.
Eigentlich war eine große Runde über Weg 654 und Rückkehr über die „Mulatteria del Poviz“ geplant. Allerdings zeigte das Karst-Plateau auch Mitte Juni noch riesige Schneefelder, was uns in Kombination mit den karst-typischen Dolinenlöchern unsympathisch war.