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*Top-Tour* Monte Piano (Monte Piana)

Dolomiten/Sextener, Südtirol, ItalienHöhe2385 mHöhendifferenz900 HmSchwierigkeitBergtour - Leicht (Aufstieg)
Bergtour - Mittel (Abstieg)
Wintertauglichnein ExpositionNord, Ost (Aufstieg); West (Abstieg) EinkehrRif. Bosi (Sommer, bei Ausgangs-/Endpunkt Misurina)AusgangsortPp. "Drei-Zinnen-Blick" nördlich des DürrenseesAufstiegValle di Rimbianco, Forcella dei CastratiAbstiegForcella dei Castrati, Touristensteig, Dürrensee


Charakteristik

Eigentlich ist das flache Plateau des Monte Piano/Monte Piana ein völlig untypischer Berg im Reich der Zinnen und Zacken. Auch in puncto Höhe kann es eigentlich nicht mithalten. Aufgrund seiner "Mittendrin-Lage", der fantastischen Aussicht und der spannenden Zustiege wird aber trotzdem eine rundum zufriedenstellende Tour daraus. Sozusagen gratis obendrein bekommt man noch einen ausgesprochen beeindruckenden Museumbesuch: der Wahnsinn eines monatelangen Stellungskriegs auf "Tuchfühlung" ist hier an allen Ecken und Enden zu spüren. Das gesamte Plateau ist durchzogen von Gefechtsstellungen, Mannschaftsquartieren und Stollengängen. Der Aufstieg aus dem Val di Rimbianco ist stellenweise steil, aber unschwierig, erst direkt vor der Forcella dei Castrati muss man ein paar leicht ausgesetzte, aber gut versicherte Engstellen überwinden. Der Abstieg über den Touristensteig ist durchwegs steil, schmal, oft schottrig und nur an den absolut nötigen Stellen gesichert und fast auf gesamter Länge der Sonne ausgesetzt. Hier sind Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und intakte Menisken von Vorteil.

Beschreibung

Aufstieg: Die Tour startet beim gebührenpflichtigen Groß-Pp. "Drei-Zinnen-Blick" oder an einer kostenfreien Parkbucht entlang der Straße. Man folgt zunächst dem breiten Wanderweg ins Tal der Rienz in Richtung Drei-Zinnen-Hütte (SO). Man stapft mit wenig Steigung durch die schotterigen Ausläufer einiger Steilrinnen und trifft in einem Waldstück auf eine Jagdhütte; kurz dahinter biegt man an einer beschilderten Verzweigung rechts ab. Man überquert an geeigneter Stelle das Bett der Rienz und findet am anderen Ufer einen gut angelegten Waldpfad, der in mittlerer Steigung ins Val di Rimbianco hineinführt. Erst durch Wald, dann hoch über dem tief eingeschnittenen Bach geht es zunächst nach S, dann SO. Schließlich verliert man wieder einige Höhenmeter und gelangt hinunter zum Bachufer und zu den ersten Kuhweiden der Malga di Rimbianco. An einem Wegweiser, dem der entsprechende Querarm fehlt (Stand 2017), überquert man die Wiese nach rechts und überquert den Bach auf einem Holzsteg. Dahinter trifft man auf einen schmalen Pfad, der gleich zügig an Höhe gewinnt. Stets in Grundrichtung NW steigt man nun Kehre um Kehre recht schweißtreibend durch lichten Wald und viele Latschengassen bergauf, wobei der Weg mit zunehmender Höhe breiter und weniger steil wird. Man erreicht shcließlich eine größere Mulde am Fuß der Gipfelfelsen mit einer etwas undeutlichen Verzweigung (rote Markierungen, aber keine Schilder oder Wegnummern). Wir ignorieren alle Einmündungen von links und bleiben einfach auf unserem Weg, der nun wiederum recht steil einen Wiesenhang hinaufzieht, an dessen Ende wir eine kleine Einsattelung mit Wegweiser vorfinden. Am ausgewiesenen "Sentiero storico" (Historischer Rundweg) halten wir uns links, wandern vorbei an Kriegsstellungen auf aussichtsreichem Steig, der an schmalen Stellen fürsorglich versichert ist, zur Forcella dei Castrati. Diese bildet den Übergang zwischen dem Nordgipfel (Monte Piano) und dem Südgipfel (Monte Piana) des plateau-atigen Massivs.

Abstieg: Nach Besichtigung der diversen Kriegsstellungen, Denkmäler und Gedenkstätten geht man von der Forcella dei Castrati zunächst in SO-Richtung, dann zweigt auf Höhe einer Gedenkstätte der sog. "Touristensteig" rechts ab. Mit leichtem Gegenanstieg überquert er das Plateau (NW), mit Erreichen des Randes geht es dann gleich ordentlich zur Sache: eine steile, schottrige Kehre nach der anderen verlangt Aufmerksamkeit und Trittsicherheit! Hin und wieder weicht der Weg in längeren Querungen unwegsamem Gelände aus, dann geht es wieder weiter mit den gerölligen Serpentinen (Grundrichtung SW). Eine breite haltlose Rinne wurde aufwändig mit Seilsicherungen und einer Holztreppe gangbar gemacht, auf der anderen Seite geht es über schmale versicherte Querungen und Holzstege weiter. Durch Latschengassen und lichten Wald geht es im bewährten Mix aus steilen Kehren und Querungen weiter, bis man nach einer gefühlten Ewigkeit den Talboden erreicht. Hier trifft man gleich auf einen Wegweiser, dem wir nach rechts (N) folgen. Flach und angenehm zu gehen führt der breite Weg durch schöne Auwälder zurück zum Dürrensee, den wir auf der O-Seite umrunden. Noch kurz in N-Richtung weiter, dann führt uns eine Brücke und ein kurzes Wegstück in NW-Richtung zurück zum Parkplatz.

Hinweis: Das gesamte Massiv Monte Piano/Monte Piana ist ein einziges, riesiges Freiluft-Museum. Während des 1. Weltkriegs lagen sich dort österreichische und italienische Truppen nur durch wenige Meter getrennt gegenüber. Mit angeblich insgesamt 14.000 Toten wurde der Monte Piano zum Synonym für sinnlose Stellungskriege. Auf dem gesamten Plateau lassen sich die Reste der Stellungen, Unterkünfte und Tunnels der beiden Kriegsgegner besichtigen.

Tipp: Die meisten Besucher des Freiluftmuseums kommen von Misurina herauf. Von dort hat man bis zum Rif. Bosi einen Shuttle-Service eingerichtet. Wer sich die steilen Abstiege nicht antun will, kann also auch nach Süden weitergehen und sich ab dem Rif. Bosi komfortabel nach unten chauffieren lassen. Rückkehr zum Ausgangspunkt dann per Bus oder Anhalter.