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Kramer

Ammergauer Alpen, Bayern, DeutschlandHöhe1985 mHöhendifferenz1200 HmSchwierigkeitWanderung - Mittel (a/b)
Wanderung - Schwer (c)
Wintertauglichbedingt ExpositionSüdwest, West (a/b); Ost, Nordost (c) EinkehrStepberg-Alm (Sommer, bei Aufstieg a) oder b))AusgangsortGarmisch, Pp. AlmhütteAufstiegoptional: a) Gelbes Gwänd b) Kreuzweg c) KanzelAbstiegs. Aufstieg


Charakteristik

Gleich vorweg: ein Berg für Einsamkeitssuchende ist der Kramer bestimmt nicht! Dafür führen einfach zu viele gut bekannte und beworbene Wanderwege hinauf. Auch den Garmischer Verkehrslärm kriegt man bis zum Gipfel nicht los. Dafür präsentiert sich der Kramer als 1a Aussichtsberg, von dem sich vor allem auch das gegenüberliegende Wettersteinmassiv samt Zugspitze gut besichtigen lässt. An seiner sonnenverwöhnten S-Flanke bleibt der Schnee nicht lange liegen, was den Kramer zu einem idealen Berg für die Vor- und Nachsaison macht (Aufstiege a) und b)). Achtung: obwohl das hell leuchtende Gipfelkreuz von Garmisch aus harmlos nah aussieht, ist die Besteigung des Kramer doch eine vollwertige Bergtour und konditionell nicht zu unterschätzen.

Beschreibung

Zwei Anstiege zum Kramer führen über die Stepberg-Alm und den W-Grat zum Gipfel, der Steig über die "Kanzel" verläuft über den O-Grat. Da alle drei Wege im Bereich der Gaststätte "Almhütte" oberhalb des Garmischer Tierheims beginnen, kann man sie nahezu beliebig kombinieren:

__ a) Über das "Gelbe Gwänd": Vom Pp. kurz unterhalb der "Almhütte" wenige Minuten dem Forstweg gegenüber bis zu einer Kreuzung folgen. Der Beschilderung nach halblinks weiter (SW, rechts geht's zum Kreuzweg --> b)). Nun auf dem wunderschön angelegten Plateau-Weg ohne Höhengewinn weiter, bis rechts die beschilderte Abzweigung zur Stepberg-Alm auftaucht. An mehreren vorbildlich beschilderten Abzweigungen vorbei, bis sich an einem Holzplatz der Forstweg in ein Steiglein verwandelt (NW). Sehr bequem und in angenehmer Steigung geht es am Rande einer Schlucht direkt nach N in das "Gelbe Gwänd", eine gutmütige Klamm. Über viele Serpentinen wandert man nun etwas steiler in gleichbleibender Richtung hinauf zum grünen Sattel, in dem die Stepberg-Alm sitzt. An der Alm wendet man sich nach rechts (o), steigt den steilen Wiesenhang hinauf und trifft zwischen den Latschen wieder auf einen deutlichen Pfad. Immer auf der S-Seite des Grates auf schmalem Steig Richtung O und über ein paar abschüssige, bröselige Stellen zum Gipfel.

__ b) Über den Kreuzweg: wie o.g. hält man sich an der ersten Forstweg-Kreuzung gleich rechts und wandert auf breitem Weg nach N. Hinter einer Brücke wird der Weg allmählich steiler und steiniger und führt zunächst in W-Richtung zügig bergauf. Der breite Weg verjüngt sich zum Steig und leitet -nun in N-Richtung- gut gangbar in unzähligen Serpentinen durch den Wald hinauf. Auch oberhalb der Baumgrenze geht es auf bequemen Serpentinen weiter, ein paar Schrofenbänke bleiben harmlos (NW). Kurz nach W ausholend wird eine kleine Schlucht umgangen, dann führt der Kreuzweg aussichtsreich und in leichtem Auf und Ab im Stil eines Panorama-Wegs nach NW in den Sattel der Stepberg-Alm. Weiterer Aufstieg wie a).

__ c) Über die "Kanzel": vom Pp. "Almhütte" wandert man auf der Asphaltstraße in NO-Richtung weiter, ignoriert die Abzweigungen zur Stepberg-Alm und biegt nach einigen Minuten nach links in den Zubringer zum Kramer-Plateau-Weg ein. Er mündet nach wenigen Metern in den breiten Spazierweg, dort rechts (Richtung "Pflegersee"). Nach einer Flachetappe treffen wir auf eine überdachte Sitzbank, dort zweigt links der Forstweg zum Gasthaus St.Martin ab. Über etliche Serpentinen nach N, bis der Fahrweg hinter dem Gasthaus in einen breiten Steig übergeht. Er ist einfach und bequem zu begehen, schlängelt sich aber bisweilen direkt am Rand der Steilflanke entlang. Nach einer seilversicherten Querung passiert man auch die "Kanzel", eine überhängende Aussichtsplattform. Nach einigen steileren, aber noch gut gangbaren Serpentinen (NW) gelangt man an eine Verzweigung, wo der Steig zum Kramer scharf links abknickt (rechts geht es zum Königstand). Hier endet die "Ausbaustrecke", das Steiglein wird schmaler, wurzeliger und gerölliger. Steil geht es durch Latschengassen und Schrofen hinauf zum Kamm, wo man erstmals die beiden Kreuze von Kramerstein und Kramer erblickt. Nun gibt der Kammverlauf die Route vor: zuerst in W-, dann N-Richtung über ein paar Aufschwünge, wobei das Kreuz des Kramersteins "unterwandert" wird. Eine grasige Kuppe mit Gedenkkreuz verlässt man nach rechts, wo ein bröseliger, schrofiger Abstieg in die nächste Einsattelung wartet. Hier beginnt eine längere Querung, die bröselig und tw. etwas erodiert durch die N-Flanke des Kramer leitet. An ihrem Ende steigt man in ein paar steilen Serpentinen hinauf zu einer Einsattelung im Grat und folgt diesem kurz nach rechts hinüber zum bereits sichtbaren Gipfel, der wiederum über ein paar steile Serpentinen erstiegen wird.

Hinweis: Die beiden Anstiege über die Stepberg-Alm a) und b) sind für jeden geeignet, der die konditionellen Anforderungen von 1200Hm erfüllt. Aufstieg c) ist etwas steiler, ruppiger und führt stellenweise über ausgesetzte oder geröllige Passagen; er ist damit ein wenig anspruchsvoller als die anderen beiden und sollte bevorzugt im Aufstieg begangen werden. Während a) und b) rein südseitig verlaufen und auch im Frühling oder Spätherbst gut zu bewältigen sind, führt c) stellenweise in die schattige und steile N-Flanke des Kramer, wo der Schnee sich lange hält.

Tipp: Die beiden schönen Zustiege zur Stepberg-Alm sind allemal eine Wanderung wert: dort angekommen kann man sich -je nach Jahreszeit und Verhältnissen- für eine von 3 Gipfeltouren entscheiden: Hirschbühel, Ziegspitze, Kramer stehen zur Wahl. Wer a) und b) kombiniert, sollte beim Aufstieg den Weg über das "Gelbe Gwänd" nehmen, beim Abstieg den Kreuzweg. So kommen die Klamm und der Panoramablick ins Wettersteingebirge besser zur Geltung.