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*Top-Tour* Hoher Nebelkogel

Stubaier Alpen, Tirol, ÖsterreichHöhe3207 mHöhendifferenz1800 HmSchwierigkeitBergtour - MittelWintertauglichnein ExpositionWest, Süd EinkehrFieglalm, Hochstubaihütte (beide Sommer)AusgangsortSöldenAufstiegFieglalm, Seekarsee, HimmelsleiterAbstiegHochstubaihütte, Laubkarsee, Laubkar, Fieglalm


Charakteristik

Die Rundtour über den Nebelkogel mit Übernachtung in der Hochstubaihütte ist eine ausgesprochen runde und kurzweilige Angelegenheit, die bei guten äußeren Bedingungen für den geübten Bergsteiger keine besonderen Herausforderungen bereithält. Den vielen Höhenmetern kann man optional ja per Wanderbus oder (E-)Bike zu Leibe rücken. Beide Anstiege sind durch das abwechslungsreiche Gelände und die schönen Seen recht lohnend: Der Aufstiegsweg verläuft bis auf die letzten 300Hm durch gutmütiges Gelände und auf bestens angelegten Wegen, danach hat man es mit Blockwerkhalden und einem sehr steilen, aber bei trockenen Verhältnissen unschwierigen Anstieg über die "Himmelsleiter" (geschichtete Felsplatten, z.T. versichert) zu tun. Der Abstieg erfordert über eine längere Strecke zeitraubendes Blockwerk-Gehüpfe, ist ansonsten aber unschwierig. Der kurze Gipfelanstieg zum Nebelkogel besteht aus einem Mix aus Gehgelände und leichtem Blockwerk-Gekraxel (I, kurze Stellen ausgesetzt). Zumindest mit Benutzung des Wanderbuses wäre die Tour vmtl. auch als Tagestrip möglich, dennoch sollte man eine Übernachtung auf der immerhin 3178m hoch gelegenen Hochstubaihütte unbedingt in Betracht ziehen. So kann man auf der geräumigen Gipfelkuppe des Nebelkogels die letzten bzw. ersten Sonnenstrahlen genießen oder aufziehende Gewitter beobachten, ohne sich in Gefahr zu bringen. Die sichere Hütte ist ja nur ca. 20 Minuten entfernt.

Beschreibung

Der Aufstieg von Sölden durch das Windachtal zur Fieglalm (ca. 5km, 600Hm) lässt sich auf dreierlei Art bewältigen: a) wer zu Fuß geht, muss knapp 2 Std. veranschlagen; als Alternative zum Fahrweg stehen gut markierte und beschilderte Abkürzungssteiglein zur Verfügung, b) in der Hauptsaison (Mitte Juli-Mitte September) fährt mehrmals täglich ein Wanderbus (Fahrplan bei den Ötztaler Tourismusbetrieben und im Netz), c) Berg- und E-Radler können den Fahrweg benutzen, der gut ausgebaut, aber anfangs recht steil ist.

Aufstieg: Gleich gegenüber der bestens bewirtschafteten Fieglalm (alias Windachalm) beginnt der Steig zur Hochstubaihütte. Zunächst etwas zugewachsen, später deutlicher windet er sich in angenehmen Serpentinen den steilen Hang hinauf (NW). An einer Gabelung halten wir uns rechts (von links kommt der Weg vom Laubkarsee dazu, unser Rückweg) und wandern weiter in gut gangbaren Serpentinen bergan (N). Nach einer Geländekante wird es flacher, der Weg holt etwas nach NO aus und leitet schließlich hinauf zum großen Kessel des Seekarsees mit Wasserfall. Kurz geht man rechts am Seeufer entlang, dann führt der weiterhin sehr gut angelegte Steig in den bewährten Serpentinen durch Geröll und Blockwerk hinauf zur nächsten Hangterrasse (NW). Vorbei an einem steinernen Biwakhüttchen gelangt man in eine weitläufige, blockwerkgefüllte Senke, aus der es auf den ersten Blick keinen Ausweg zu geben scheint. Durchquert man die Senke, erkennt man allmählich ein schmales Steiglein, das sich in vielen Schlaufen durch die bröselige Steilflanke schlängelt (N). Dort, wo es kurzzeitig auf einer gratartigen Rippe noch steiler wird, wurden aus Felsplatten fürsorgliche Tritte gelegt, die sog. "Himmelsleiter". Dann windet sich das Steiglein durch die letzten steilen Schrofen und eine zweite Himmelsleiter, diesmal sogar seilversichert, leitet hinauf zu einem Durchschlupf im Gratverlauf. Hier ändert sich das Gelände schlagartig, direkt voraus öffnet sich ein weites Plateau, auf dem schon erfreulich nah die Hochstubaihütte thront. Wer zuerst zum Nebelkogel will, hält sich beim Durchschlupf gleich links (SW) und überwindet die ersten Aufschwünge weglos, aber gut markiert auf Geröll und Gletscherschliffen. Ganz kurz geht es durch eine steile Rinne, danach leiten die Markierungen über schräggestellte Platten rechts hinaus, wo man den nächsten Aufschwung bequem umgehen kann. Nun folgen noch zwei kurze Aufschwünge und Senken mit einem Mix aus Gehgelände und leichter Kraxlei, bis man die weitläufige Gipfelkuppe des Hohen Nebelkogels erreicht.

Abstieg: Ggf. nach einer Übernachtung verlässt man die Hochstubaihütte nach NW, biegt dann aber den guten Markierungen folgend bald links (SW) ab und wandert auf Gletscherschliffen zu einer Geländekante. Etwas steiler geht es nun über Blockwerk in eine meist bis in den Sommer schneegefüllte Senke. Weiter in Grundrichtung SW, wobei man nun etwas Geduld braucht: statt zügig nach unten geht es zunächst erst mal längere Zeit ohne signifikanten Höhenverlust in der blockigen Hangflanke entlang, mitunter muss man sogar kleine Gegenanstiege bewältigen. Die Trasse durch das Blockwerk mündet schließlich in ein schwach ausgeprägtes Tälchen und führt endlich bergab, hier beginnt dann erfreulicherweise auch ein richtiger Weg (NW). Wir passieren zwei hübsche Seen und den Verbindungssattel zum Söldenkogel und steigen - nun auf recht gutem Weg- ab zum ebenfalls schön gelegenen Laubkarsee (S). Links um den See herum und in S-Richtung weiter über schönes Wiesengelände bis zum Abzweig Söldenkogel (s. Tipp). Je nach Lust und Kraft mit oder ohne Abstecher weiter in SW-Richtung bergab, nach wenigen Minuten erreicht man eine beschilderte Gabelung mit zwei Möglichkeiten für den weiteren Abstieg:

a) Wer das Radl beim Fiegl stehen hat, muss sich hier links halten. Der schmale Steig traversiert zunächst die Hangflanke (SO) und schlängelt sich dann gut gangbar durch steiles Almgelände hinunter. Nach einer weiteren Querung gelangt man schließlich an die vom Aufstieg bekannte Gabelung und wenig später wieder zur Fieglalm.

b) Wer nicht auf das Rad angewiesen ist, kann auch geradeaus weitergehen (SW) und direkt zur Kleble-Alm absteigen. Von dort zu Fuß oder per Wanderbus zurück nach Sölden.

Hinweis: Sölden hat drastische Maßnahmen gegen die Autoflut ergriffen und setzt diese auch per Polizei um. So ist das Über-Nacht-Parken (z.B. wegen Hüttenübernachtung) nur an wenigen Stellen erlaubt (s. Website Sölden)und sau-teuer. Eine Nacht in der Parkgarage der Gaiskoglbahn kostet z.B. sage und schreibe 9 Euronen (Stand 2017).

Vorsicht: Wer mit dem Radl vom Gasthof Fiegl hinunter nach Sölden brettert, muss aufpassen: hinter der nächsten Biegung kann der Wanderbus, ein Heuwagen o.ä. daherkommen!

Tipp: Beim Abstieg kann man mit 400Hm extra über einen gut angelegten, unschwierigen Steig den Gipfel des Söldenkogel "mitnehmen". Auch wenn die zusätzlichen Hm nach der langen Tour schon etwas schmerzen, lohnt sich die Extra-Tour in puncto Aussicht auf jeden Fall: vom Gipfel aus baumelt man quasi mit den Beinen direkt über Sölden!