Gösleswand
Charakteristik
Die Gösleswand sieht von drei Seiten absolut unbesteigbar aus (von der Reichenberger Hütte aus wirkt sie sogar spektakulär), hat aber eine schwache Seite: Vom Übergang der „Rote Lenke“ ist der Gipfel mit ein wenig Trittsicherheit über geröllige Serpentinen unerwartet schnell und einfach zu erreichen. Vom höchsten Punkt (Nordgipfel) mit Panoramatafel blickt man direkt auf den Großvenediger mit seinen Trabanten und weitere 3000er über dem Virgental. Der hübsche Talboden mit dem Bödensee und der Neuen Reichenberger Hütte läuft ohnehin unter dem Begriff „Idyll“. Der Aufstieg durch das Großbachtal ist komplett unschwierig, aber recht anstrengend und lang – schon die ersten 400Hm auf unglaublich steilem Fahrweg lassen den Schweiß rinnen! Der Abstieg durch das Kleinbachtal mit dem 200Hm-Gegenanstieg an der Roten Lenke und dem Steilabstieg ins Kleinbachtal sind dann noch eine Spur mühsamer. Aufgrund der langen Strecken und der beachtlichen Höhendifferenz kann man hier nur zu einer Übernachtung in der schön gelegenen Neuen Reichenberger Hütte raten. Dann kann man auch leicht den Hüttengipfel, den Bachlenkenkopf, „mitnehmen“. Beschreibung
Vom Pp. Ströden folgt man dem breiten Fahrweg entlang der jungen Isel mit ihren Wasserfällen und Katarakten bis zur Jausenstation Islitzer Alm (SW, passagenweise könnte man auch auf einen beschilderten Steig auf der anderen Uferseite ausweichen). Ab der Islitzer Alm halten wir uns an die Beschilderung zum Großbachtal – also erst links und nach wenigen Metern dann rechts. Die nächsten rund 400 Hm verlangen Durchhaltevermögen: Man legt sie auf unzähligen engen Kehren auf einem extrem steilen Fahrweg zurück. Anstrengend, aber zügig geht es durchgehend sehr steil hinauf zu einem kleinen grünen Boden mit dem winzigen Hüttchen der Stürmitzalm (S). Hier gabeln sich An- und Abstieg.
Aufstieg: Wir bleiben rechts auf dem Fahrweg und folgen ihm noch durch ein paar Kehren zum Eingang ins Großbachtal (SW). Wer unnötige Höheverluste vermeiden will, sollte in Sichtweite zur Großbachalm den Fahrweg verlassen und auf den beschilderten Steig ausweichen. Nach der Großbachalm geht es in leichtem Auf und Ab auf einem gut angelegten Steig links vom Großbach taleinwärts – jetzt wird Strecke abgearbeitet (S)! Im Talschluss baut sich ein sperrender Felsriegel auf, den man zunächst links am Rand eines wüsten Geröllfelds umgeht (SO) und dann – rechts haltend – auf gutem Weg erklimmt (SW). Nun ist nur noch eine flache, blumenreiche Senke zu durchwandern (S), dann steht man auf der Einsattelung Bachlenke und blickt hinunter zum Bödensee mit der Neuen Reichenberger Hütte. Von der Neuen Reichenberger Hütte folgt man – idealerweise nach Übernachtung – dem ausgeschilderten Weg zur Gösleswand und steigt über gutmütige Grashänge hinauf zum Übergang „Rote Lenke“ (NO). Hier setzt links der kurze Gipfelabstecher zur Gösleswand an. Zunächst steil, aber nur kurz auf einen Felsriegel, der als „Zubringer“ zum Gipfelstock fungiert. Danach führen geröllige Serpentinen (mehrere Varianten ausgetreten) hinauf zum Gipfelkamm. Den höchsten Punkt mit Panorama-Erklär-Tafel erreicht man über einen kurzen, kaum ausgesetzten Gratgang.
Abstieg: Zurück an der „Roten Lenke“ geht es mittelsteil auf gutem Steig über felsige Kuppen und etwas Geröll hinunter in den idyllischen, von Wasserläufen durchzogenen Kleinbachboden (NO). Mit kurzem Gegenanstieg erreichen wir einen Grasbuckel mit Wegweiser und biegen entsprechend links ab (NW). Der bisher komfortable Weg wird zu einem schmalen Steig, leitet gut markiert in die steile Ostflanke oberhalb des Kleinbachs und schlängelt sich dann in engen Serpentinen steil hinunter zum Bach, den man auf einem Steg überquert. Für das folgende, lange Teilstück gibt der Kleinbach die Route vor: Immer an seinem linken Ufer gehen wir auf schmalem Steig talauswärts, zunächst über weitläufige Kuhweiden (Vorsicht: tiefe Löcher durch Viehtritt), dann entlang steiler Hänge oberhalb des Bachs. Recht unvermittelt erkennt man schließlich direkt voraus wieder das Hüttchen der Stürmitzalm, wo sich der Kreis schließt. Nun warten noch die unglaublichen steilen Serpentinen hinunter zur Islitzer Alm und der Rückweg zum Pp. Ströden.
Hinweis: Den gebührenpflichtigen Großparkplatz Ströden liegt am Ende der Fahrstraße im hintersten Virgental (nach Prägraten und Hinterbichl auf einspuriger Teerstraße weiter).
Tipp: Da beide Zustiege sehr lang sind (allein für den 9km-Aufstieg durch das Großbachtal sollte man mind. 4 Std. veranschlagen), empfiehlt sich eine Übernachtung in der Neuen Reichenberger Hütte. Dann kann man auch noch einen Abendspaziergang zum aussichtsreichen Bachlenkenkopf einbauen (30 Min. ab Hütte).