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Frauenwand

Tuxer Alpen, Tirol, ÖsterreichHöhe2541 mHöhendifferenz1050 HmSchwierigkeitBergtour - LeichtWintertauglichnein ExpositionNord, Ost EinkehrTuxer-Joch-Haus (Sommer)AusgangsortKasern/SchmirntalAufstiegKaserer Winkl, Kaserer SchartlAbstiegWeiße Wand, Tuxer Joch


Charakteristik

Eine Tour mit zwei Gesichtern: Das Schmirntal ist noch recht ursprünglich und kaum vom Tourismus berührt, vom Gipfel fällt der Blick aber dann auf das übererschlossene Hintertuxer Skigebiet, wo auf kläglichen Gletscherresten ganzjährig die Lifte laufen. Abwechslungsreich ist die Runde allemal, vom steilen Aufstieg unter der abweisenden Nordwand des Kleinen Kasers bis zur lieblichen Almlandschaft am Tuxer Joch ist alles geboten; der kurze Anstieg vom Kaserer Schartl zum Gipfel ist der reinste Panoramaweg. Zur Hochsaison ist die Tour sicher keine Geheimtipp, da dürften dank Lifthilfe etliche Wanderer über die Hintertuxer Seite heraufkommen, der 60-Kehren-Weg vom Tuxer JOch zurück ins Schmirntal ist zudem bei Mountainbikern sehr beliebt. Außerhalb der Saison kann man hier aber auch ganz allein unterwegs sein. Alpinistische Schwierigkeiten muss man auf der ganzen Runde nicht fürchten, lediglich der Anstieg zum Kaserer Schartl ist teilweise recht steil und dank Schattenlage oft schmierig oder eisig. Ab dem Kaserer Schartl ist man dann durchwegs in gutmütigem Gelände und auf bestens angelegten Steigen unterwegs.

Beschreibung

Vorbei am Alpengasthof Kasern und den drei dahinterliegenden Bauernhöfen gelangt man relativ flach auf einem Fahrweg ins Tal des sog. "Kaserer Winkls". Wir gehen parallel zum Kaserer Bach in SO-Richtung taleinwärts bis zu einer beschilderten Verzweigung.

Aufstieg: Für den Aufstieg wenden wir uns nach rechts (Beschilderung "Tuxer Joch über Frauenwand") und überqueren die Brücke, den linken Weg werden wir beim Abstieg benutzen. Weiter in gleichbleibender Richtung, nun mit etwas mehr Steigung, taleinwärts, wo sich der Fahrweg immer mehr auflöst und schließlich ganz in einen Steig übergeht. Der ist zwar im Schotter des Talbodens nicht immer ganz deutlich zu erkennen, die guten Markierungen lassen aber keine Verirrungen zu. Man folgt dem Steig bis zu einem Kessel im Talschluss, direkt unter der abweisenden Nordflanke des kleinen Kasers. Hier zieht der Steig nach rechts (O) hinüber, den beschilderten Abzweig zur Geraer Hütte darf man dabei ignorieren. Nun steilt das Weglein stellenweise kräftig auf, führt zunächst in NO-Richtung die Hangflanke hinauf und folgt dann einem Bacheinschnitt nach SO. An geeigneter Stelle wird das geröllige Bachbett überquert (N), dann folgt noch eine längere Querung auf guter Trasse in Grundrichtung NO, bis man eine Scharte in dem Kamm erreicht, der von der Frauenwand nach S zieht. Hier hält man sich links (N), unterwandert auf gutem Steig mit leichtem Gefälle in der rechten Flanke ein paar Felszacken und trifft nach wenigen Minuten auf das Kaserer Schartl, wo rechter Hand auch der Weg von den Hintertuxer Bergbahnen dazustößt. Auf dem gut gangbaren Steig geht es erst in N-, dann in NO-Richtung quer durch die steile Hangflanke, ein paar Meter davon sind auch leicht ausgesetzt (s. Hinweis unten). Man tritt durch eine Art Felsentor und findet sich urplötzlich in komplett harmlosem Wiesengelände wieder, mit dem kreuzgeschmückten Grasgupf der Weißen Wand direkt voraus. Zuerst sollte man aber scharf links abbiegen (SW, Beschilderung) und in wenigen Minuten über einen einfachen Steig der Frauenwand mit ihrem Mini-Kreuz aufs Haupt steigen.

Abstieg: Nachdem wir wieder zum letzten Schilderbaum abgestiegen sind, wendet man sich nach links (NO) und erwandert in wenigen Minuten den grasigen Gipfel der Weißen Wand mit stattlichem Kreuz und schönem Blick auf die Hintertuxer Gletscherberge. Man verlässt den Gipfel in NW-Richtung und steigt hinunter zum gut ausgeprägten Hauptweg - auf ihm hätte man die Weiße Wand auch "unterwandern" können. Über einfachstes Wiesengelände hinunter zu einem Tümpel und einer Pumpstation, wobei sich der Weg allmählich nach NO orientiert und das weithin sichtbare Tuxer-Joch-Haus anpeilt. Wer nicht einkehren will, kann gleich am Speicherteich links abbiegen und trifft beim großen Wegkreuz mit Bank und Schilderbaum auf unseren Abstiegsweg. Das Schild "Kehre 60" verrät bereits, was uns nun erwartet: Bestens ausgebaute Serpentinen (es sind wirklich 60 bis zum Talboden!) führen in engen Schlaufen und idealem Gefälle in Grundrichtung W die Hangflanke hinab. Wenig abwechslungsreich, aber angenehm zu gehen gelangt man so wieder zurück in den Talboden des Kaserer Winkls, orientiert sich dort nach rechts (NW) und kehrt so wieder zurück zum Kreuzungspunkt mit dem Aufstiegsweg und zum Gasthof Kasern.

Hinweis: Zum Ausgangspunkt gelangt man, indem man bei St. Jodok von der Brennerstraße abbiegt und nach dem Ort rechts hinauf ins Schmirntal fährt. Man passiert die Dörfer Schmirn und Toldern und fährt noch bis zum Buswendeplatz in Kasern. Außerhalb der Saison oder mit Erlaubnis der Besitzer kann man auch direkt am Alpengasthof Kasern parken.

Hinweis: Die kurze, etwas ausgesetzte Stelle kurz vor dem Gipfelaufbau der Frauenwand ist wohl normalerweise seilversichert. Bei meiner Begehung im Spätherbst 2019 waren die Seile allerdings abgebaut. Sie dürften hier ohnehin nur psychologischen Nutzen haben, der Weg ist nämlich nahezu eben und immer ausreichend breit.

Hinweis: Der 60-Serpentinen-Weg zum Tuxer Joch ist bei MountainBikern sehr beliebt und offiziell als MB-Route ausgewiesen. Gegenseitige Rücksichtnahme ist von Vorteil.