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Bauernbrachkopf (Bauernbrachkogel)

Hohe Tauern/Glocknergruppe, Osttirol, ÖsterreichHöhe3125 mHöhendifferenz2200 HmSchwierigkeitBergtour - Schwer
Klettersteig - Leicht
Wintertauglichnein ExpositionWest, Nord, Nordost (Aufstieg); Südwest (Abstieg) EinkehrGleiwitzer Hütte (Sommer)AusgangsortKapruner Tal; Pp. bei den GletscherbahnenAufstiegBrandlscharte; Gleiwitzer Hütte; Gleiwitzer Höhenweg, KempsenkopfAbstiegKempsenkopf; Direktabstieg zum Stausee Mooserboden


Charakteristik

Landschaftlich ausgesprochen beeindruckende Tour, die aber sowohl konditionell als auch technisch nicht ohne ist. Ab der Gleiwitzer Hütte gibt es nur noch wenig Gehgelände, der überwiegende Teil des sog. Gleiwitzer Höhenwegs hat den Charakter eines leichten Klettersteigs, wobei durchaus recht ausgesetzte Passagen zu bewältigen sind. Zur Belohnung bekommt man ein beeindruckendes Panorama auf die Bergwelt um die beiden Stauseen Wasserfall- und Mooserboden, das große Wiesbachhorn und den Grossglockner und mit dem Abstieg zum Mooserboden eine lohnende Rundtour. Meist "stranden" auf dem Bauernbrachkopf nur diejenigen, die sich den Weiterweg zum Hohen Tenn nicht zutrauen, der Bauernbrachkopf ist aber ein durchaus lohnender Gipfel, der bei wesentlich leichterer Erreichbarkeit nahezu das gleich Panorama bietet wie der Hohe Tenn. Den langen Gleiwitzer Höhenweg sollte man nur bei optimalen äußeren Bedingungen angehen, keinesfalls bei Vereisung oder Gewittergefahr. Auch wenn die überwiegende Mehrheit der Gipfelaspiranten von Fusch an der Grossglockner-Straße aufsteigt, so erscheint uns der Aufstieg aus dem Kapruner Tal aus zwei Gründen lohnender: 1) weil man im Hüttenaufstieg den beiden Hüttengipfeln Imbachhorn und Rettenzink leicht einen Besuch abstatten kann (s. Tipp), 2) weil man mit dem Abstieg zum Mooserboden vermeiden kann, den gesamten Höhenweg bis zur Hütte wieder zurücklaufen zu müssen und stattdessen eine lohnende Rundtour daraus wird

Beschreibung

Aufstieg: Der Steig beginnt direkt beim Pp.#1 der Kapruner Gletscherbahnen und mündet nach wenigen Metern in einen Karrenweg, dort rechts (O). Nach einem Zaunübergang löst sich der Karrenweg auf und führt als gut markiertes Steiglein am Bach entlang weiter. Für eine Etappe verlässt man die linke Bachseite und steigt in vielen, gut zu gehenden Serpentinen nach oben, bis der Weg wieder auf die linke Bachseite wechselt. Nun geht es -ein wenig nach N ausholend- längere Zeit in weiten Schleifen durch steile Wiesen und Waldgürtel hinauf; das Steiglein ist hier oft nur fußbreit und ein wenig zugewachsen, aber immer eindeutig. Am sog. Rosskopf auf knapp 2000m Höhe ist dann endgültig offenes Gelände erreicht: auf schmaler Trittspur umrundet man ein steil abfallendes grasiges Eck (SO), bevor sich der Weg wieder verbreitert und als vergleichsweise komfortable Serpentinen hinaufleiten zur Brandlscharte.

An den Abzweigungen zu Rettenzink und Imbachhorn vorbei (s. Tipp) behält man nun die SO-Richtung bei, umrundet mit etwas Höhenverlust den fuß des Rettenzink und steigt auf schmalem, etwas schrofigem Steig in etlichen Serpentinen hinunter (SW) zum Wiesensattel mit der kleinen Gleiwitzer Hütte (Übernachtung).

Von der Hütte zunächst auf den gewohnt schmalen Wiesensteigen nach S und schliesslich über Gehgelände und einige versicherte Platten hinauf ins Ochsenkar (SW), wo man meist über ein Dauerschneefeld an die ersten Seilsicherungen gelangt. Steil, aber unschwierig geht es mit Hilfe vieler Trittbügel eine glatte Verschneidung hinauf; über einen schmalen Grat (durchgehend versichert) erreicht man die Untere Jägerscharte. Im nun folgenden Abschnitt macht man wenig Höhe; auf sehr schmalem Pfad quert man -bestens versichert- durch die sehr steil abfallenden Flanken des Spitzbrettls und zur Oberen Jägerscharte. Im gleichbleibender Richtung (SW) nun auf schmalem Grat (versichert) hinüber zum Kempsenkopf, dessen unscheinbaren Gipfel man auf ausgesetzten, gerölligen Steigspuren erreicht. Dort trifft man auch auf den beschilderten Abstieg zum Mooserboden. Kurz und steil geht es nun durch eine versicherte Rinne hinunter in eine Scharte; den nahen Bauernbrachkopf (Gipfelbuch) ersteigt man auf sehr schmalen, ausgesetzten Steigspuren (SO).

Abstieg: Zurück zur Abzweigung am Kemsenkopf, dort links (S) Richtung Mooserboden. Nun steigt man lange Zeit anhand seilversicherter Rinnen die steile Flanke hinunter; nach Ende der Seilversicherungen halten sich die sehr schmalen, aber gut markierten Steigspuren an feine Verwerfungslinien, mit Hilfe deren man in endlosen Serpentinen in SW-Richtung hinuntersteigt. Auch nach Erreichen der Vegetationsgrenze gehen die engen Serpentinen zunächst weiter, bis man an einem markanten Geländeabsatz (Markierungsstange) einen Schwenk nach S macht. Auf schmalem Wiesensteig quert man den Bach und einige grüne Flanken, bevor man endlich -mit kleinem Gegenanstieg- die schon lange sichtbare Werkstraße erreicht, auf der man bequem hinüberspaziert zur Staumauer. Die Bushaltestelle erreicht man, indem man beide Staumauern nach rechts (W) überquert.

Hinweis: für den Rückweg nutzt man den Shuttlebus, der nahezu ohne Wartezeit zwischen Mooserboden und dem Ende der öffentlichen Straße beim Parkhaus Kesselfall verkehrt. Der Bus fährt in zwei Teiletappen, dazwischen darf man einen originellen Schrägaufzug benutzen (gesamt 10,-€, Stand 2011) . Die letzten 2-3 km zum Ausgangspunkt kann man entweder per Postbus -oder meist wesentlich schneller- per Anhalter zurücklegen!

Tipp: Wenn man im Hüttenzustieg ohnehin schon an der Brandlscharte ist, lassen sich mit wenig Aufwand auch die beiden Hausberge der Gleiwitzer Hütte, das gutmütige Imbachhorn (einfache Bergwege, s. Beschreibung Imbachhorn), und der felsige Rettenzink (gerölliges Steiglein, eine versicherte kurze Kraxelstelle (I), s. Beschreibung Rettenzink) mitnehmen. Beide sind in ca. 20 min. erreichbar und bieten ein wunderbares "Abendprogramm" beim Aufstieg zur Hütte; zumal sich ihr Panorama sehr vorteilhaft ergänzt. Während man vom Rettenzink wunderbar den Verlauf des bevorstehenden Gleiwitzer Höhenwegs einsehen kann, bietet das Imbachhorn einen entspannenden Weitblick auf's Pinzgau, die Kitzbüheler Alpen und das Steinerne Meer.