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Alpspitze 2

Wetterstein, Bayern, DeutschlandHöhe2628 mHöhendifferenz600 Hm (Aufstieg); 800 Hm (Abstieg)SchwierigkeitKlettersteig - LeichtWintertauglichnein ExpositionNord, Ost EinkehrBergstation der Osterfelder-BahnAusgangsortGamisch-PartenkirchenAufstiegOsterfelderkopf, Nordwandsteig, Oberkar, OstrückenAbstiegOstrücken, Oberkar, Schöngänge, Osterfelderkopf


Charakteristik

Die Alpspitze ist -neben der Zugspitzbesteigung über das Höllental- DER Klassiker im Wettersteingebirge. Die Aussicht vom formschönen Dreikant sowohl ins Flachland als auch in die wilde Welt des inneren Wettersteins ist unvergleichlich. Drei der vier Zustiege (allesamt Klettersteige) starten an der Bergstation der Osterfelderbahn und können somit beliebig kombiniert werden (Ferrata, Nordwandsteig, Schöngänge). Seit die Ferrata kindgerecht ausgebaut und heftig beworben wurde, kraxeln dort an schönen Sommertagen ganze Heerscharen hinauf, wobei der Nordwandsteig meist für den Abstieg genutzt wird. Die beiden hier beschriebenen Anstiege treffen sich in der langen Schuttflanke des Oberkar und führen in der Folge durch die gesamte Ostabdachung der Alpspitze. Hier ist das Gelände ausnahmslos als unangenehm zu beschreiben: in satter Steilheit wechseln bröselige Rinnen mit schuttbeladenen Felsen; ausrutschen darf man aber keinesfalls. Im Gegensatz zu den fast überversicherten Klettersteigen ist die "Wartung" dieses Wegabschnitts arg vernachlässigt und man muss sehr aufpassen, sich auf der Suche nach den verblassten Markierungen nicht zu versteigen. Der Nordwandsteig ist für geübte Bergler sehr einfach, führt fast durchwegs über festen Fels und ist mustergültig versichert. Die gesicherten Passagen der Schöngänge sind ebenfalls unproblematisch, unangenehm sind aber hier die längeren ungesicherten Abschnitte im Geröll-Schrofen-Mix, in denen man ebenfalls keinen Tritt falsch setzen darf.

Beschreibung

*) Wer ohne Seilbahn auskommen will, muss gut 1400Hm mehr veranschlagen, der Zustieg über Forstwege und ausgemergelte Skipisten ist aber kein Vergnügen!

Aufstieg: (Nordwandsteig): Von der Bergstation der Osterfelder-Bahn folgen wir der Beschilderung zur Alpspitz-Ferrata nahezu ohne Höhengewinn in weitem Bogen nach links hinüber. Zum Warmwerden darf man unterwegs schon mal einen kleinen Felszapfen erklimmen; kurz danach zweigt der Zustieg zur Ferrata rechts ab. Wir gehen aber geradeaus weiter und erreichen über ein paar gesicherte Felsbänder drei Stollenlöcher, sodass man die folgende, senkrechte Felswand sehr praktisch im Berginneren passieren kann. Danach warten wiederum ein paar versicherte Felsrinnen und -bänder, bevor man in einem mit Krampen und Leiter versehenen Felsaufschwung endlich etwas Höhe macht. Es folgt ein Mix aus versicherten Schrofen und gerölligem Gehgelände, bevor man durch eine markante, steile Rinne (gut versichert) diese Felsflanke verlässt. Danach geht es wieder flacher und einfacher weiter, im Gehgelände umrundet man ein Eck und muss nun noch eine längere Leiter (wahlweise Krampen) bewältigen, um endgültig im gewaltigen Schuttkessel des Oberkar anzukommen. Gemäß dem mitten im Schutt stehenden Wegweiser (Alpspitze über Ostrücken) arbeitet man sich auf Steigspuren direkt rechts in Falllinie an den begrenzenden Schrofengürtel heran und muss nun gut aufpassen, um die blassen Markierungen nicht zu verlieren (hier kann man sich leicht versteigen). Die unteren Schrofenbänke ersteigt man direkt mittig, dann leitet das "Markierungssuchspiel" zunehmend nach rechts hinaus, wo man in einem Mix aus gerölligem Gehgelände und leichter Schrofenkraxelei schließlich die lange Ostabdachung der Alpspitze erreicht. Auch wenn das Gipfelkreuz schon sichtbar ist, muss man noch etliche Kehren in unangenehm bröselig-felsigem Gelände zurücklegen (tw. leicht exponiert).

Abstieg: (Schöngänge): Auf bekanntem Weg zurück zum Wegweiser im Oberkar. Hier aber nicht links zurück zum Nordwandsteig, sondern geradeaus bergab auf schmaler Steigspur im Geröll. Man hält immer auf den markanten Felsgupf des Bernadeinköpfl zu und findet direkt davor linker Hand den Beginn der Seilsicherungen. Bestens versichert geht es eine lange, steile Rinne hinunter, dann enden die Seilsicherungen abrupt und man muss einige unangenehm bröselig-schrofige Passagen nach links hinüber ungesichert bewältigen. Bei einem kurzen Quergang bekommt man wieder Seilunterstützung, dann muss man sich wieder ungesichert über geröllige, instabile Rinnen und Felsplatten hinunterarbeiten zum großen Geröllfächer, auf dem man die letzten Meter zur querlaufenden Forststraße "abfahren" kann. Auf der Forststraße nach links und mit ca. 150Hm Gegenanstieg zurück zur Bergstation.

Tipp: Bevor man in die Schöngänge einsteigt, kann man in wenigen Minuten dem kreuzgeschmückten Bernadeinköpfl aufs Haupt steigen - ein schöner Aussichtsplatz!

Hinweis: Die Schöngänge sind -vor allem aufgrund der ungesicherten Passagen- deutlich anspruchsvoller als der Nordwandsteig. Insofern würde es sich anbieten, Auf- und Abstiegsweg zu tauschen.