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*Top-Tour* Schere

Hohe Tauern/Glocknergruppe, Osttirol, ÖsterreichHöhe3037 mHöhendifferenz1150 HmSchwierigkeitBergtour - LeichtWintertauglichja ExpositionSüd EinkehrLucknerhütte, Stüdlhütte (beide Sommer, Winter)AusgangsortKals, Pp. LucknerhausAufstiegLucknerhütte, StüdlhütteAbstiegs. Aufstieg


Charakteristik

Für alle, denen der Großglockner eine Nummer zu groß ist, ist die Schere die perfekte Aussichtskanzel. Man sitzt quasi dem Großglockner auf dem Schoß, sieht ihn direkt vor sich aufragen und kann vom absolut sicheren Sitzplatz aus die umgebende Gletscherwelt studieren. Auch nach Süden ist das Panorama vom Feinsten und reicht vorbei an Hochschober und Glödis bis in weit entfernte Gebiete. Alpinistische Heldentaten werden nicht verlangt: Bis zur Stüdlhütte bewegt man sich ausschließlich auf bestens gewarteten Wirtschafts- und Wanderwegen; auch der bröselige Aufschwung oberhalb der Hütte ist mit einem Minimum an Trittsicherheit gut zu schaffen. Wer sich dann mit dem gutmütigen Aussichthügel nicht zufrieden gibt und zum Gratgupf der Schere hinaufsteigt, muss meist Schneefelder überqueren und sich im felsig-gerölligen, aber nur kurzen Grataufschwung eine gut gangbare Trittspur suchen (es gibt mehrere Varianten).

Beschreibung

Den Groß-Pp. hinter dem Lucknerhaus verlässt man in N-Richtung und wandert direkt auf den schroffen Gipfelaufbau des Großglockners zu. Ob man das erste Stück auf der Fahrstraße links vom Bach zurücklegt oder auf dem Fußweg auf der anderen Bachseite, ist Geschmackssache - vor dem ersten steileren Aufschwung kommen beide Routen wieder zusammen. Anschließend windet sich der Fahrweg mit saftiger Steigung ein paar Kehren hinauf, bevor sich das Gelände wieder leicht zurücklegt und man recht bequem die Lucknerhütte erreicht, wo der Fahrweg endet. Auf breitem, gut gepflegtem Wanderweg geht es in N-Richtung weiter: kurze steilere Anstiege wechseln dabei mit gemütlichen Abschnitten. Man gelangt schließlich in einen Geländekessel, der von steilen Felswänden gesäumt ist. Unser Steig weicht hier nach NW aus und leitet in einer längeren Querung und ein paar steileren Serpentinen zur unvermittelt linker Hand auftauchenden Stüdlhütte hinauf.

Bereits kurz vor Erreichen der Hütte wenden wir uns an der Fanatscharte mit ihren Wegweisern nach rechts (N) und steigen auf guter Spur in Serpentinen den geröllübersäten Hang hinauf. Ein kurzes, recht steiles Stück muss entweder auf glatten Platten am linken Rand oder mittig im instabilen Gebrösel überwunden werden. Schon nach wenigen Minuten gelangt man zu einer Geländekante und befindet sich wieder auf einem komfortablen Steig. Gemütlich geht es zur nächsten Geländekante hinauf, die in ein weitläufiges Becken mündet, das meist bis in den Sommer große Schneefelder aufweist (N). Wem es am wichtigsten ist, die 3000er-Marke zu knacken und ein traumhaftes Panorama zu genießen, der kann hier einfach den gutmütigen Hügel halblinks anpeilen, auf den der Weg zuläuft, auch wenn das streng genommen nicht der Gipfel der Schere ist. Dieser liegt rechter Hand (NO) im südlichsten Ausläufer des Stüdlgrats; man muss also die Senke nach rechts durchqueren und sich am gegenüberliegenden Geröllhang eine Trittspur hinauf zum Grat suchen.

Hinweis: Von Kals aus führt die gebührenpflichtige Kalser Glocknerstraße (10 €, Stand 2020) bis zum Lucknerhaus auf knapp 2000m und bietet so einen hoch gelegenen Ausgangspunkt. Man sollte nicht zu spät am Morgen ankommen, der XXL-Parkplatz am Lucknerhaus ist meistens schnell voll.

Tipp: Wenn man ohnehin schon an der Stüdlhütte ist, kann man mit minimalem Zeitaufwand auch noch den Hüttengipfel, den Fanatkogel, mitnehmen (s. separate Tourenbeschreibung).