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Eggerhorn

Walliser Alpen, Wallis, SchweizHöhe2504 mHöhendifferenz750 HmSchwierigkeitBergtour - MittelWintertauglichnein ExpositionNordwestEinkehrkeineAusgangsortErnen im Rhônetal, Uf en EggaAufstiegAlpe Frid, StockAbstiegRappetal, Alpe Frid


Charakteristik

Das Eggerhorn ist ein prachtvoller Aussichtsberg, der hoch über dem Rhônetal aufragt und somit ein fast lückenloses Panorama über die 4000er der Berner Alpen auf der gegenüberliegenden Talseite erlaubt. In Gegenrichtung kann man die weniger berühmten 3000er der östlichen Walliser Alpen bestaunen. Ersteigen kann man das Eggerhorn in einer interessanten Rundtour. Der Direktaufstieg über den „Stock“ folgt dabei der Devise „kurz und schmerzhaft“ – fast in direkter Linie, teilweise recht ausgewaschen und ohne nennenswerte Verflachungen sind die oberen 500 Hm recht mühsam, aber nicht wirklich schwierig. Der Abstieg über das Rappetal ist weitaus sanfter, dafür aber auch wesentlich zeitintensiver, da man über längere Zeit kaum Höhe verliert. Unangenehm bis gefährlich sind dabei einige überraschend auftauchende Rinnen, die man queren muss und in denen sich der Altschnee bis in den Hochsommer hält. Da der Weiterweg aus dem Tal hinaus parallel verläuft, müssen manche Rinnen gleich zweimal bewältigt werden (Stöcke unbedingt nötig, evtl. Grödel einpacken).

Beschreibung

Die Teerstraße von Ernen herauf endet an einem Viehgatter mit Holzunterstand, hier parken bzw. Rad abstellen. Wir gehen durch das Gatter und folgen der Schotterstraße in einigen Kehren zum Hauptgebäude der Alpe Frid. Rechts davon leitet der breite Weg in O-Richtung zu einer Verzweigung mit Schilderbaum:

Aufstieg: Wir biegen rechts ab (SO) und folgen einem schmalen, ausgewaschenen Pfad recht steil durch die besitzergreifende Botanik. An einem markanten Absatz namens Stock kann man nochmal verschnaufen, bevor sich der komplett einsehbare, sausteile 500-Hm-Gipfelhang direkt voraus aufbaut. Ohne nennenswerte Richtungswechsel geht es auf bröseligem, teilweise auch zum Graben ausgewaschenem Steig Aufschwung um Aufschwung hinauf, wobei die stattliche Steilheit nur selten unterbrochen wird. Zwei abgerutschte Passagen werden durch wackelige Seilsicherungen mehr oder weniger entschärft. Erst ganz zum Schluss wird der Gipfelrücken etwas breiter und gutmütiger; Kreuz, Buch und Panorama-Erklärtafel finden sich am Nordgipfel über dem Rhônetal; der um wenige Meter höhere, ungeschmückte Südgipfel ist schnell über eine Wiesensenke erreicht.

Abstieg: Wir verlassen den Südgipfel Richtung O und steigen hinab in die Einsattelung zwischen Eggerhorn und Füllhorn. An einem Wegweiser halten wir uns links (NO, „z´Mühbach“) und durchqueren nahezu ohne Höhenverlust auf schmalem Steig die Nordflanke des Füllhorns, wobei einige wilde Rinnen (u. U. bis in den Sommer mit Altschnee gefüllt) zu bewältigen sind. Eine ganze Weile ist man so hoch über dem Rappetal unterwegs, bis in einer gemäßigteren Hangzone einige steile Serpentinen ins Tal hinunterführen, wo man auf einen querlaufenden Pfad trifft. Wir biegen links ab (SW) und gehen – quasi parallel zum gerade abgearbeiteten Weg, nur eine Etage tiefer – talauswärts, wobei einige der Rinnen nochmals zu durchqueren sind. In einer Kurve mit Geröllreißen schwenkt der schmale Pfad nach NW und schlängelt sich mit kaum merklichem Höhenverlust links am Milibach entlang, der sich allmählich zur stattlichen Schlucht eingräbt. Die wilde Nordflanke des Eggerhorns muss man noch – hart am Schluchtrand – umrunden, dann steht man sehr abrupt wieder in gutmütigem Wiesengelände und kurz darauf an dem bekannten Wegweiser, wo sich Auf- und Abstiegsroute treffen. Weiterer Abstieg wie Aufstieg.

Hinweis: Vom hübschen Dorf Ernen im Rhônetal führt ein einspuriges Teersträßchen zu einem Wasserbecken unterhalb der Alpe Frid (550 Hm, 5 km); Auffahrt per Rad oder Pkw. Der Name „Uf en Egga“ für den Startpunkt findet sich nur auf einigen Wegweisern; in Ernen sollte man sich an den Schildern zur Alpe orientieren.